Im Centre
Zurück zu den NachrichtenSir John Monash Centre öffnet seine Pforten
Ehrengäste und Nachfahren von Soldaten, die im 1. Weltkrieg dienten, kamen am 24. April vor den Toren der französischen Kleinstadt Villers-Bretonneux zusammen, um die offizielle Eröffnung des Sir John Monash Centre zu feiern.
Die Zeremonie fand zeitgleich zu den Feierlichkeiten anlässlich des Anzac Day und dem einhundertsten Jahrestag der Zweiten Schlacht von Villers-Bretonneux statt.
Unter den Gästen waren der australische Premierminister Malcolm Turnbull, der französische Premierminister Édouard Philippe sowie Nachfahren derer, die an der Westfront kämpften.
Einer dieser Nachfahren war Michael Bennett, der Urgroßenkel von Sir John Monash.
Premierminister Turnbull erklärte, dass das Sir John Monash Centre den mehr als 295.000 Männern und Frauen gewidmet sei, die im Ersten Weltkrieg an der Westfront dienten – sowie dem Verteidigungspersonal, welches auch heute weiterhin für Australiens Werte und Interessen kämpft.
„Man kann die Australier und Australierinnen kaum als militaristisch bezeichnen. … Beim Anzac Day geht es nicht um die Erinnerung an einen militärischen Sieg. Die Gallipoli-Kampagne war ein tragischer und verlustreicher Fehlschlag. Stattdessen ehren wir den Triumph des menschlichen Geistes – Mut, Solidarität, Unverwüstlichkeit und vor allem Kameradschaft“, sagte Turnbull.
„Doch obgleich wir uns niemals triumphalen Gesten hingeben, sollten wir nie die Schlachten vergessen, in denen die australischen Streitkräfte inmitten des Horrors des Weltkrieges triumphierten.
„Und hier im Dorf Villers-Bretonneux – vor genau einhundert Jahren – errangen die australischen Truppen mit Hilfe dieses Anzac-Geistes und unter der genialen Führung von John Monash einen monumentalen Sieg – den ersten von vielen im Jahr 1918.
„Um John Monashs Leistung und die der mehr als 46.000 Australier, die hier an der Westfront für uns ihr Leben gaben, angemessen wertschätzen zu können, müssen wir über die Grenzen unserer Vorstellungskraft hinausgehen und die Landschaft so sehen, wie sie es damals taten.
Ausgehend von der perfekten Geometrie der frisch bestellten Felder und den makellosen Linien der Häuser im Dorf müssen wir den Duft und den Klang und die Raserei des Ereignisses heraufbeschwören, das einer der massivsten Artilleriebeschüsse sein würde, den die Kriegsgeschichte jemals erlebt hat.”
Turnbull verlas einen Augenzeugenbericht von einem der 10.700 Männer, deren Namen auf der Wand des Australian National Memorial verzeichnet sind.
John Alexander Raws schrieb: „Mein Uniformrock rottet unter dem Blut anderer Männer und Teile sind mit den Hirnen meiner Kameraden bespritzt. Es ist schrecklich. Doch warum sollten die Menschen daheim es nicht erfahren? Mehrere meiner Freunde haben komplett ihren Verstand verloren. Ich habe drei Offiziere im Niemandsland getroffen, die alle vor sich hin stammelten und wahnsinnig waren, die armen Teufel.”
Turnbull zitierte außerdem Thomas Taylor, einen 21-jährigen Funker, der vor seinem Dienst an der Westfront in Moss Vale bei der Post arbeitete. Taylor schrieb darüber, was er bei Tagesanbruch am Anzac Day 1918 in Villers-Bretonneux sah.
„Dies waren die Dinge, die den Herzschlag eines Mannes vor Mitleid zum Erliegen bringen können. Denn die ganze Straße entlang sahen wir Bahrenträger mit ihren Masken, die Männer führten, die entweder komplett erblindet waren oder unter dem Schmerz der Gasverbrennungen schrien. Dutzende stolperten ohne Führung und die Straße entlang saßen weitere in Erwartung einer Patrone, die sie aus ihrem Elend befreien möge.”
Der französische Premierminister Édouard Philippe zollte den australischen Soldaten Tribut, die den französischen Boden Zoll für Zoll verteidigten, „als sei es ihr eigenes Vaterland.“
„Und es ist ihr Land”, sagte Philippe.
„Ich musste an die schreckliche Einsamkeit denken, die diese Tausenden jungen Australier gefühlt haben müssen, als ihre jungen Leben so früh in einem fremden Land endeten.
Ein fremdes Land. Ein weit entferntes Land. Ein kaltes Land, dessen Boden weder die Farbe noch die Textur hatte, die sie vom Busch daheim kannten.
Für viele junge Australier war dieser Boden die letzte sichere Ruhestätte.
Für viele von ihnen war dieser Boden der letzte Vertraute eines Gedanken oder eines Wortes für einen geliebten Menschen auf der anderen Seite der Erde.
Geliebte Menschen, die die traurigen Nachrichten erst Monate später erhalten würden.
Der Schlamm, die Ratten, die Läuse, das Gas, der Beschuss, die gefallenen Kameraden – wir werden uns niemals voll und ganz vorstellen können, wie das gewesen sein muss.
Also müssen wir es ihnen erzählen. Wir müssen es ihnen zeigen – wieder und wieder.
Wir zeigen die Gesichter dieser jungen Männer, deren Leben im Schlamm der Schützengräben ausgelöscht wurden.
Wir zeigen den Alltag dieser 20-jährigen Freiwilligen von der anderen Seite der Weltkugel, die einfach nur auf ihren jugendlichen Mut hörten, auf ihre Liebe für ihr Heimatland oder die Heimat ihrer Eltern oder Großeltern, um dann hier in Villers-Bretonneux zu sterben.
Wir zeigen das mit der Hilfe modernster Technologie, ohne dabei unsere Augen von den Namen abzuwenden, die in das Mahnmal eingraviert sind – Namen, die real sind, nicht virtuell.
Wir werden niemals vergessen, dass vor 100 Jahren eine junge und mutige Nation von der anderen Seite der Weltkugel Geschichte schrieb, indem sie unsere Geschichte schrieb.
Auf dass wir niemals vergessen mögen.“
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Um die offizielle Eröffnung des Sir John Monash Centers zu verfolgen, klicken Sie auf das Video unten.