Geschichte
Zurück zu den NachrichtenBriefe aus der Heimat steigern die Moral
Die Post war ein unglaublicher Antrieb für den Kampfgeist an der Westfront und eine unerlässliche Verbindung zu der Welt, die sie zurückgelassen hatten.
Briefe an Soldaten zu schreiben galt vielen Australiern als patriotische Pflicht; dies traf auch auf Miss Phyllis Lynch zu, die sich ihre Verpflichtung zu Herzen nahm. Im Verlauf des Krieges korrespondierte sie mit 15 Soldaten, darunter waren Verwandte, Freunde, Bekannte und Fremde – und sie erhielt 200 Briefe zurück. Diese Briefe befinden sich jetzt in einer Sammlung im Besitz des Australian War Memorial.
Diese Briefe, Postkarten und sogar Telegramme bezeugen die Geschichten und Gefühle der Soldaten, in einigen Fällen über drei Jahre hinweg, in denen sie ihre Hoffnungen, Ängste und Träume von einer Rückkehr nach Australien mitteilten.
Es gibt nur wenige Details zu den Soldaten; in vielen Fällen wird nur ihr Vornahme genannt, wie bei Len, der am 23. Dezember 1916 schrieb:
„Liebe Phyll, ich möchte dir nur frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr wünschen. Es ist ein bisschen spät dafür, aber ich konnte zuvor keine Karte bekommen. Mein Fuß ist fast wieder in Ordnung – bald werde ich wieder bei den Jungs sein.“
Ihr Cousin Sam schrieb auch aus einem Londoner Krankenhaus:
„…Krankenhaus, nun, für dich Zuhause klingt das furchtbar, aber ich versichere dir, es ist der beste Ort, an dem ich in den letzten fast zwei Jahren gewesen bin.“
Und um diese Aussage ins richtige Licht zu rücken, gab George Davey einen Einblick in die Bedingungen an der Front in einem Brief, in dem er den Begriff „Fritz“ verwendet, um die deutschen Truppen zu bezeichnen:
„Ich habe mich seit ungefähr 10 Tagen weder rasiert noch gewaschen. Ich konnte kaum gehen und Fritz hat mit seinem Feuerwerk so viel Schlamm auf mich geworfen, wie er nur konnte.“
Es war die Vertrautheit der Korrespondenz, die den Männern wahrscheinlich den größten Antrieb gab, als sie ihre Briefe lasen oder ihre Antworten schrieben.
„Fred“ von „Irgendwo in Frankreich“ (aufgrund der militärischen Zensur) schrieb im April 1917:
„Du denkst aufgrund des Fotos, das ich dir geschickt habe, wohl, dass ich fett werde.“
Die Informationen über das Leben von Miss Lynch nach dem ersten Weltkrieg sind nicht vollständig, aber die Sammlung der an sie gesendeten Briefe, die jetzt im Besitz des Australian War Memorial sind, ist ein bewegendes Zeugnis für zukünftige Generationen.
Diese Sammlung ist eine Zeitkapsel, die ein lebendiges Bild von Männern im Krieg zeichnet, und sie stellt insbesondere eine Momentaufnahme der australischen Mentalität in einem bedeutsamen Augenblick in der Geschichte des jungen Landes dar.