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Die Schlacht bei Amiens

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Veröffentlicht am 8 August 2018

“Alles wurde von der angsteinflößenden Befürchtung dominiert, dass die feuerspeienden Eisendrachen ihre Artillerie und ihre Infanterie einsetzen würden. Eine wahre Panzerpanik…, und dort, wo sich ein dunkler Schatten bewegte, sahen die Männer das schwarze Monster. ‚Alles ist verloren‘ war der Schrei, der die eintreffenden Bataillone erwartete“

Auszug aus einer Lerneinheit über deutsche Geschichte über die Angst vor den Panzern der Alliierten bei Amiens

General Erich Ludendorff beschrieb die Schlacht bei Amiens aufgrund der katastrophalen Auswirkung des Sieges der Alliierten als einen ‚schwarzen Tag für Deutschland‘. Der klare Sieg bei Amiens wurde einige Tage zuvor durch den Sieg der Alliierten in der zweiten Schlacht an der Marne eingeleitet.

Der Triumph an der Marne wurde besiegelt, als französische, amerikanische und britische Truppen eine deutsche Offensive zurückschlugen und den Deutschen bei einem nachfolgenden Gegenangriff eine empfindliche Niederlage zufügten. Bei der Gegenoffensive der Alliierten hatten diese alles unter Kontrolle.

Im Anschluss an das Scheitern der deutschen Frühlingsoffensive gelang es den Australiern, bei Kämpfen wie der Schlacht bei Hazebrouck als Sieger hervorzugehen, wo ihre prügelnden Verteidigungsformationen viele Todesopfer beim Feind verursachten, oder bei der nächtlichen Aktion, bei der Villers-Bretonneux kaum zwanzig Stunden nach Einnahme der Deutschen zurückerobert werden konnte.

Der australische Erfolg bei Le Hamel unterstrich die Effektivität des Vorgehens mit kombinerten Waffen – einer meisterhaften Koordinierungsgroßtat des Generals John Monash. Dieses Vorgehen mit kombinerten Waffen sollte sich auch beim Einsatz in weitaus größerem Umfang bei Amiens als erfolgreich herausstellen.

Der Kommandant der britischen Expeditionskorps der vierten Armee Henry Rawlinson attackierte deutsche Stellungen bei Amiens mit einer aus britischen und Commonwealth-Kräften zusammengestellten Truppe. Unterstützt wurden diese von einer riesigen Anzahl von Panzern, Flugzeugen und Artillerieeinheiten. Die Wichtigkeit der Australier bei dem Angriff wurde von Monash betont, der einen Moment der Vorsehung verspürte,

„Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Korps werden morgen alle fünf australischen Divisionen an der größten und wichtigsten Kriegsoperation beteiligt sein, welche das Korps je bestritten hat. Sie werden von einer außergewöhnlich mächtigen Artillerie, von Panzern und Flugzeugen in einem zuvor nie dagewesenen Ausmaß unterstützt werden. Die vollständige Truppenstärke unserer Schwester Dominion, dem kanadischen Korps, wird ebenso zu unserer Rechten operieren, während zwei britische Divisionen uns auf unserer linken Flanke beschützen werden… wir werden dem Feind mit Vorstößen Verluste beibringen, welche ihn zum Schwanken bringen werden, und damit das baldige Ende herbeiführen.“

Die Schlacht bei Amiens begann am 8. August um 4:30 mit gigantischem Trommelfeuer und mündete dank Rawlinsons Taktik der kombinerten Waffen in einen sofortigen Erfolg. Rawlinsons Strategie beinhaltete auch das, was wir heute als ‚Desinformation‘ bezeichnen, nämlich das erfolgreiche Irreführen der Deutschen bezüglich der wirklichen Ziele der Alliierten.

Nicht identifizierte Truppen der 5. australischen Infanterie-Brigade, mit ihrer Ausrüstung und Gewehren, ruht auf einem Hügel. Dieser Hügel markiert die Grenze des ersten Ziels in der Schlacht um Amiens, die an diesem Tag begann (AWM E04923).

Bei einer zuvor festgefahrenen und aus Grabenkämpfen bestehenden Schlacht konnten die Alliierten acht Meilen vorrücken und dabei hunderte von deutschen Schusswaffen, darunter das berühmte Schienengewehr ‚Amiens‘ beschlagnahmen und tausende von deutschen Soldaten töten, verwunden und gefangen nehmen.

Ein konstante Tatsache während der Schlacht bei Amiens war die Schnelligkeit der Angriff sowie die umfassende Kapitulation der deutschen Truppen. Der Gebrauch von Panzern, bewaffneten Fahrzeugen, effektive Gegenfeuer und die hohe Moral der angreifenden Soldaten waren grundlegende Bausteine dieses Erfolges.

Zwar schienen die Panzer die Deutschen vollständig in ihren Bann gezogen zu haben, dennoch verursachten auch die bewaffneten Fahrzeuge der Australier gefallene Soldaten und Zerstörung im Überfluss bei den Deutschen. Bei einer tiefgehenden Ausspähungsaktion für Monash gelang es vier Fahrzeugen, deutsche Soldaten, die beim Frühstück in Proyart saßen, zu überraschen und mit Maschinengewehren zu überwältigen.

Die vier Fahrzeuge töteten und verwundeten die Insassen der deutschen Truppenfahrzeuge, bevor sie ein deutsches Personalfahrzeug abfingen, sämtliche Mitfahrer außer dem Fahrer töten, dem sie befahlen, zurück zu den australischen Linien zu fahren. Wie nicht anders zu erwarten war, sorgte der Überfall für Panik unter den deutschen Transportfahrern und stellte möglicherweise eine Erschwernis für die Bewegung deutscher Verstärkungstruppen dar.

Wagemutige Überfälle waren den Australiern mit ihren Verbündeten aus dem kanadischen Korps Dominion, welches ebenfalls an herausragenden und tollkühnen Aktionen beteiligt waren, jedoch nicht alleine vorbehalten. Jean Baptiste Brillant, ein französisch-kanadischer Leutnant aus Quebec und Harry Miner, ein Bauer aus Ontario, zeigten den allergrößten Mut bei der Zerstörung deutscher Maschinenpistolennester sowie bei der Gefangennahme deutscher Kämpfer. Beide Männer erlitten auf tragische Weise Verletzungen während des Kampfes, wobei Brillant auf dem Friedhof von Villers-Bretonneux begraben wurde.

Der Erfolg in der Schlacht wurde grundsätzlich der überragenden Feldherrnkunst von John Monash zugeschrieben. Soldaten wie Sergeant Clausen aus Newport, Victoria, gaben kulthafte Bemerkungen ab wie: „très bon Kunststück… Ich möchte das nicht einen Tag missen“. Bescheidene und auch überschwängliche Ehrungen über australische und kanadische Tapferkeit im Krieg wurden seit dem erfolgreichen Abschluss der Schlacht geschrieben. Der gefeierte damalige Autor und frühere Brigadier der britischen Armee, Allan Mallinson, schrieb 2016,

 „…der schwarze Tag der deutschen Armee. Dieser Tag gehörte Haig und dem britischen Expeditionskorps aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und ihres Durchhaltevermögens und er gehört auch Rawlinson, seiner vierten Armee, und besonders den Kanadiern und Australiern; aufgrund ihres Gespürs. Der Kehrpunkt der seit vier Jahren anhaltenden, deutschen Offensive im Westen war nun sichtbar geworden; und nun war ihr melancholisches, langes, leiser werdendes Gebrüll zu hören“

Der talentierte kanadische Kommandant General Sir Arthur Currie und Monash wurden für ihre Führerschaft sowie für die Opfer unter den Dominion-Armeen geehrt. Kurz nach dem Ende der Schlacht wurde Monash durch König Georg V. zum Ritter geschlagen.

Den Alliierten gelang es in der nachfolgenden ‚Hunderttageoffensive‘, die Deutschen zurückzudrängen. Diese gaben im November 2018 nach wiederholten Niederlagen auf.

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