Geschichte
Zurück zu den Nachrichten100 Jahre seit Passchendaele
Oktober 2017 markiert den einhundertsten Jahrestag der Schlachten um Poelcappelle und Passchendaele, als die alliierten Soldaten im Rahmen der Dritten Ypernschlacht ihre Offensive zur Sicherung des umkämpfen Gebietes um Ypern fortsetzten.
Sie standen dabei auch einem neuen Feind gegenüber: Schlamm. Panzer, Kanonen und Soldaten versanken in einem belgischen Schlachtfeld mit der Konsistenz von Haferschleim. Holzroste wurde verlegt, um den Truppen beim Vorankommen zu helfen. Doch die schweren Nagelstiefel führten dazu, dass viele Soldaten in den Sumpf abrutschten.
Britische Kommandanten räumten später ein, dass der Schlamm ein Hauptgrund für die Verluste war, während die Deutschen für einen „extrem wirksamen Verbündeten“ dankbar waren.
Ab Juli 1917 hatten die Alliierten ermutigende Zugewinne erzielen können. Doch am Nachmittag des 4. Oktober 1917 begann es zu regnen, später verschlechterte sich die Lage durch Böen und Regengüssen noch weiter. Dies sollte in den kommenden 30 Jahren die höchste in der Gegend gemessene Regenmenge bleiben.
Doch die britischen Befehlshaber bestanden auf ihren Plan, die Aufmerksamkeit der Deutschen von den anderen Alliiertenfronten nach Poelcappelle, 8 km nördlich von Ypres, zu lenken.
Feldmarschall Sir Douglas Haig beunruhigte es, dass Teile der alliierten Frontlinie dünn besetzt waren, nachdem es einige Monate zuvor in der französischen Armee zu Meutereien gekommen war.
Am 9. Oktober 1917 versuchten die Alliierten mehrere Ziele zu erobern, darunter von den Deutschen befestigte Bauernhöfe und Betonschanzen, und sollten dabei durch schweres Artilleriefeuer geschützt werden.
Der Regen flutete jedoch die schlecht drainierte Landschaft und verhinderte, dass die Kanonen in Stellung gebracht werden konnten. So taumelte die Infanterie durch den Schlamm.
Ein Berichterstatter schrieb in The Cairns Post: (D)as Land, welches bereits zur Unkenntlichkeit zerschunden war, erhielt einen schleimigen Überzug aus … blauem, klebrigen Ton. Männer fielen in die Granattrichter und wurden von Freunden herausgezogen. Sie stolperten und verfingen sich mit ihren Füssen in den unzähligen … teuflisches Land
Um Himmels Willen! Haben wir wirklich Männer entsandt, um darin zu kämpfen?” – Generalstabschef Sir Launcelot Kiggell
Sanitäter, die die Verwundeten evakuierten, krochen auf allen Vieren: ‘Jeder einzelne Mann war von Kopf bis Fuß mit einer Schlammkruste bedeckt, die so vollständig war, dass man einen Abguss von ihm hätte machen können.’
Die Alliierten entsandten 12 Panzer und verloren alle: Vier wurden getroffen und acht fuhren sich im Schlamm fest.
Der Autor Robert Johns beschrieb das Gebiet als „einen Panzerfriedhof“, auf den das britische Tunnelregiment geschickt wurde, um die Wracks auseinanderzunehmen und abzuräumen.
Der offizielle australische Kriegskorrespondent Charles Bean erinnerte sich an Poelcappelle als ‚ein großes blutiges Experiment, eine gigantische Wette und nicht mehr.’
Drei Tage später erreichten die alliierten Soldaten das Dorf Passchendaele, den Höhepunkt ihres 1917er Vormarsches.
Klebriger Schlamm bedrohte weiterhin Operationen. Aber mit kanadischer Artillerieunterstützung waren sie in der Lage, bis zum 9. November den Grat zu sichern.
Der Sieg bei was offiziell als Dritte Flandernschlacht (31. Juli bis 10. November 1917) in die Geschichtsbücher eingehen sollte war mit unvorstellbaren Kosten verbunden. In den acht Wochen, während denen Australier an den Kämpfen teilnahmen (ab dem 20. September), verloren 38.000 australische Soldaten ihr Leben.
Neben den schrecklichen Bedingungen war die kostspielige Intensität der Schlacht ein Dauerthema. Mehr als 50 Infanteriedivisionen der Briten und des Commonwealth (sowie mindestens 100 deutsche Divisionen) waren an der 16 Kilometer langen Frontlinie im Einsatz.
Der Militärhistoriker Nick Lloyd fand heraus, dass die neue politische und militärische Führung in Großbritannien versuchte, Kriegsanstrengungen zu retten, die „sich langsam in gefährliche Gegenden bewegten.“
In seinem Buch Passchendaele: A New History, schrieb er:
„Wenn der Sommer 1916 … zu einer Metapher für eine verlorene Unschuld geworden ist … dann ist die Dritte Flandernschlacht ein … Abstieg in die Untiefen von Dantes Inferno …