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Naours: Unterirdische Aufzeichnungen von Soldatengeschichten

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Veröffentlicht am 20 Januar 2018

Einer der faszinierendsten Orte an der Westfront ist Naours, wo sich in unterirdischen Höhlen die größte bekannte Sammlung von Graffiti aus dem Ersten Weltkrieg befindet.

Die 3000 Radierungen in den kalkhaltigen Wänden erlauben neue Einsichten in die Erfahrungen von Soldaten, insbesondere darüber, wie sie in einem lebensbedrohlichen Umfeld ihre Identität und ihren Lebenssinn aufrechterhalten haben.

Die unterirdische Stadt in Naours, nördlich von Amiens, ist ein drei Kilometer langer Komplex aus Tunneln unter der Hochebene von Picardie.

Sie wurde im 3. Jahrhundert ausgegraben und während des Dreißigjährigen Krieges zwischen 1618 und 1648 durchgehend bewohnt, als Dorfbewohner vor den durch Nordfrankreich ziehenden Armeen Schutz suchten.

Im Ersten Weltkrieg wurde sie jedoch zur Erholung genutzt.

Naour befindet sich in der Nähe von Vignacourt, einem geschäftigen Sammelpunkt für die Schlachtfelder an der Somme und einem Urlaubsort für viele Soldaten, wie das Tagebuch eines australischen Soldaten belegt.

Der Gefreite Wilfred Allsop aus Sydney schrieb am 2. Januar 1917: „1 Uhr nachmittags gingen 10 von uns zu den berühmten Höhlen nahe Naours, wo sich Flüchtlinge während Invasionen versteckten. Diese Höhlen beinhalten etwa 300 Räume, eine Höhle ist eine halbe Meile lang. Eine ganze Division an Streitkräften könnte hier unterkommen, Pferde, Artillerie …“

Ein Team aus französischen und australischen Forscher hat in gemeinsamer Arbeit die unglaublichen Geschichten entdeckt, die unter anderem die Inschriften von hunderten von Anzac-Soldaten enthalten.

Die Forscher stellen momentan eine Verbindung zwischen den Unterschriften und den Namen und Lebensläufen der Soldaten her.

Der Schütze Leutnant Leslie Russel Blake schrieb 1917 auf eine der Wände.

Vor dem Krieg war er ein Mitglied der Antarktisexpedition von Douglas Mawson als geologischer Vermesser. Solche Fähigkeiten wurden unschätzbar beim Kartieren der Front.

Leutnant Blake wurde zum Hauptmann befördert und diente an der Höhe 60. Ihm wurde das Military Cross (Militärkreuz) für bewusste Tapferkeit im Einsatz aufgrund seiner Aufklärungseinsätze unter sehr schwerem Beschuss und der Beschaffung wichtiger Informationen verliehen.

Er starb in den letzten Wochen des Krieges und wurde auf der Kriegsgräberstätte Tincourt New British Cemetery beerdigt.

Wie viele andere auch kehrte Hauptmann Blake nicht von der Front zurück, aber er hinterließ seinen Namen als Radierung in der Geschichte.

Referenzen
  • Für mehr Informationen siehe: The Silent Soldiers of Naours: messages from beneath the Somme von Gilles Prilaux, Matthieu Beuvin, Michael Fiechtner, und Donna Fiechtner (Sydney: NSW New Holland, 2017).

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