Geschichte
Zurück zu den NachrichtenEinfach fragen: Nachfahre der Westfront setzt Militärgeschichte des Vaters wieder zusammen
Nach dem ersten Weltkrieg war es üblich, nicht über den Krieg zu reden. Die Leute neigten dazu, ihre Erfahrungen an der Front zu pauschalisieren oder sich auf die fröhlicheren Details zu konzentrieren.
Michael Ryan aus Brisbane war einer dieser Männer, er wurde aus einer vielversprechenden Karriere als Bankmanager gerissen und wurde als Auszahlungsbeauftragter der Australian Imperial Force ans andere Ende der Welt geschickt.
Heute sucht sein Sohn Len, 70, die Teile seiner Militärgeschichte zusammen und, wie viele der anderen Nachfahren auch, traf dabei auf einige Hindernisse.
Angetrieben von der Publicity für die Anzac Centenary Commemorations (1914 – 18)erlangte Len die Dienstaufzeichnungen seiner Vater von National Archives of Australia.
Als das Paket ankam war er beeindruckt, und dann enttäuscht als er bemerkte das viel der Handschrift unlesbar war, geschrieben entweder in krakeliger Schreibschrift oder Abkürzungen wie „MOut“ (ausgerückt), „NYD“ (noch nicht diagnostiziert) und „CCS“ (Feldlazarett).
Unbeeindruckt zog Len das Forschungszentrum beim Australian War Memorial zu Rate, wo Freiwillige dabei helfen Material zu interpretieren. Außerdem wandte er sich an seine Verwandten und stellte mehr Fragen über den Dienst seines Vaters.
Erinnerungen und alte Fotos aus Ipswich in Queensland ergänzten die Geschichte die in Canberra ans Tageslicht kam.
Die bisherige Geschichte
Michael Ryan, ein 27 Jahre alter Buchhalter, verpflichtete sich im März 1916 und besuchte die Corporals‘ School in Enoggera Barracks, Brisbane. In der Pinkenba Werft ging er auf der HMAT Itonus an Bord, mit dem Ziel Frankreich und dem 15. Bataillon
Allerdings funkte das Schicksal dazwischen. Als Michael Ryan im Januar 1917 in Frankreich ankam hatte er mit einer Reihe Krankheiten zu kämpfen, unter anderem einer Drüsenkrankheit und einer Infektion mit Staphylokokken.
Nach vielen Monaten in Quarantäne wurde er zur Overseas Training Brigade in verschiedenen Teilen England geschickt, einschließlich Perham Downs.
Weitere Nachforschungen zu anderen Quellen, einschließlich Büchern, gaben Len einen Einblick in diese „Testgelände“, auf denen Männer für den Militärdienst trainiert oder auf die Rückkehr an die Front vorbereitet wurden.
Ein australischer Soldat beobachtete in dem Buch Fit to Fight:
„Dies war eine Stierkampfarena und jeder war auf sich gestellt. Alles Personal hatte bereits aktiv gedient und wurden abgehärtet um wieder nach Übersee zu gehen. Ein falsches Wort oder eine falsche Aktion hätten einen Krieg verursacht…“
Michael Ryan überlebte seine Zeit im Permanent Cadre der Overseas Training Brigade und arbeitete sich zum Rang des Sergeant hoch.
Nach der Waffenruhe wurde er in die Australian Headquarters in die Horseferry Road in London versetzt und wurde dann als Militärauszahlungsbeauftragter zur Commonwealth Bank transferiert.
Für ein Jahr, während er auf eine Passage nach hause wartete, befand er sich im zentralen London, wo hohe Arbeitslosigkeit vorherrschte sowie zivile Unruhen und Wiederaufbauarbeiten.
Zur selben Zeit hat sich die australische Regierung ihrer eigenen Rückführungsstrategie zugewandt, welche von General Sir John Monash angeführt wurde. Ein sicheres Einkommen war ein wichtiger Teil dieses Programms um ehemalige Militärangestellte wieder zurück ins zivile Leben zu bringen.
Sergeant Ryan bewarb sich für eine frühe Rückführung aufgrund seiner Gesundheit und ein Jahr nach der Waffenruhe kehrte er auf der SS Ypiranga heim.
Michael Ryan wurde mit der British War Medal und der Victory Medal ausgezeichnet und zog sich wieder ins Leben in Brisbane zurück, wo er für das Post Master General’s Department arbeitete.Er besaß ein War Services Home in Taringa, wo er Frieden in seinem Garten fand. Er arbeitete hart für andere Veteranen und diente als Staatssekretär bei der Temporary and Permanently Incapacitated Soldiers’ Association.
Michael Ryan starb 1963 als sein Sohn Len kurz vor dem Abschluss der Oberstufe stand. Len brach die Schule vorzeitig ab und trag dem öffentlichen Dienst von Queensland bei um seiner Mutter zu helfen.
Len war einer von tausenden von Australiern beim Anzac Day Service in Villers-Bretonneux dieses Jahr, und seine Suche nach mehr Informationen über den Militärdienst seines Vaters geht weiter.