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Essen im Feld: Eiserne Rationen

Cooks Hackfleisch von Iron Rations zu Frikadellen in einer Feldküche in Ypern, 1917 (AWM E01064)

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Veröffentlicht am 7 Mai 2018

Wenn ein Soldat Feindesland betrat oder im Niemandsland festsaß, konnte ein gut gepackter Rucksack den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.

Aus diesem Grund wurde an australische Soldaten die ‚Eiserne Ration‘ ausgegeben, ein Notvorrat aus konserviertem Fleisch, Käse, Zwieback, Tee, Zucker und Salz.

Die Ration war dafür vorgesehen, mindestens 13.890 Kilojoule (3319 Kalorien) pro Tag bereitzustellen, die einen Mann im Feld 24 Stunden ernährten, und sie sollte ausschließlich im Notfall verzehrt werden – mit Genehmigung eines Offiziers.

Die Theorie war, dass beim Vormarsch der Soldaten ihr Divisionstross Nachschub nach vorne transportierte und für frische Lebensmittel sorgte.

Die Wirklichkeit sah jedoch ganz anders aus.

Graham Wilson stellte in seinem Buch Bully Beef and Balderdashfest, dass australische Soldaten häufig auf ihre Eiserne Ration angewiesen waren:

„Ziemlich oft hatten Männer nichts weiter als ihre für 24 Stunden gedachte Eiserne Ration, um sich bis zu drei Tage lang zu ernähren, manchmal sogar länger, bis sie entweder wieder zu den eigenen Linien zurückgelangten oder das Nachschubsystem sie einholte. Das ist zweifellos der Grund, warum in vielen persönlichen Erinnerungen von Angehörigen der Australian Imperial Force beschrieben wird, dass sie beim Sturm aus den Schützengräben die voluminösen Taschen des australischen Waffenrocks vollgestopft hatten mit zusätzlichen Corned-Beef-Dosen und Zwiebackpäckchen, ‚für alle Fälle‘.“

Den unterschiedlichen Kulturen und Essensgewohnheiten in den Streitkräften des Empires – darunter Briten, Inder und Australier – zu entsprechen, war keine einfache Aufgabe.

Zwieback war ein wichtiger Bestandteil der Ration. Anfangs wurde er von Unternehmen in Indien geliefert, doch 1915 wurde die Herstellung nach Australien verlagert.

Die als Hartkekse bezeichneten Zwiebackscheiben mussten mit einer Flüssigkeit aufgeweicht werden. Sie waren so hart, dass Soldaten sie oftmals verwendeten, um Schützengrabenkunst anzufertigen, und einige dieser Kunstwerke befinden sich noch immer  im Besitz des Australian War Memorial.

Der Name ‚Eiserne Ration‘ kam vom gekochten Dosenfleisch, um die Notvorräte von frischen Rationen zu unterscheiden. Australier machten sich den französischen Begriff ‚bœuf bouilli‘ als ‚bully beef‘ zu eigen.

Das Paket beinhaltete üblicherweise:

  • 1 Pfund (450 Gramm) konserviertes Fleisch
  • 3 Unzen (85 Gramm) Käse
  • 12 Unzen (340 Gramm) Zwieback
  • 5/8 Unzen (18 Gramm) Tee
  • 2 Unzen (56 Gramm) Zucker
  • ½ Unze (14 Gramm) Salz
  • 1 Unze (28 Gramm) Fleischextrakt

Die für das langfristige Wohlbefinden relevanten Nährstoffe, darunter Vitamin C, Kalzium und Ballaststoffe, enthielt die Zuteilung nicht, doch um Soldaten wie beabsichtigt einen Tag lang zu ernähren, war sie angemessen.

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