Geschichte
Zurück zu den NachrichtenWellington-Steinbruch
Militärische Tunnelanlagen rufen gewöhnlich die Assoziation mit geheimen Explosionen unter den feindlichen Linien hervor. Doch der Wellington-Steinbruch in Arras bot bis zu 20.000 alliierten Soldaten und einen Krankenhaus mit 700 Betten Obdach.
Das 20 km lange Tunnelnetzwerk wurde von den Royal Engineers, zu denen auch Australier gehörten, und der New Zealand Engineers Tunnelling Company erschaffen.
Sie bereiteten eine große britische Offensive, die Schlacht bei Arras, im April 1917 vor.
Fünfhundert Bergmänner arbeiteten ein Jahr lang, um die Tunnel in den Stein zu treiben und sie mit Minen, die bis auf das Mittelalter zurückgingen, zu verbinden.
Viele der Männer wurden als „Bantams“ – kleine Draufgänger – bezeichnet, weil sie Soldaten von unterdurchschnittlicher Körpergröße waren, die die regulären Einheiten abgewiesen hatten. Andere wurden als zu alt eingestuft, aber ihr speziellen Erfahrungen machten Sie für den militärischen Bergbau unschätzbar wertvoll.
Die Tunnel verliefen von der Innenstadt von Arras unter dem Niemandsland hindurch bis zu Punkten direkt vor der deutschen Hindenburglinie.
Sie waren mit laufendem Wasser, elektrischem Licht, Küchen, Toiletten, einer Kleinlok und einem kompletten Krankenhaus ausgestattet. Das Netzwerk war so massiv, dass die Tunnel mit Namen versehen werden mussten und die Neuseeländer Orte ihrer Heimat ehrten.
Heute sind die Tunnel für die Öffentlichkeit als Carrière Wellington – Memorial de la Bataille D’Arras zugänglich. Das Untergrundmuseum wird vom Fremdenverkehrsamt in Arras verwaltet und ist der britischen Armee und den Streitkräften der Dominion, unter anderem den Australiern, gewidmet.
Besucher in Gruppen mit bis zu 20 Personen werden in einem Glasfahrstuhl 20 m unter die Erde gebracht, wo sie eine Führung durch die Tunnel und Überreste aus dem Ersten Weltkrieg erhalten. Unter anderem sehen sie Bergbauausrüstung, Glasflaschen, Dosen und Rumtöpfe.
Die Ausstellung zeigt die Arbeit der Bergmänner, die Militärstrategie, die beim Bau zum Einsatz kam, und den Alltag der Soldaten, die unter der Erde lebten.
Außerdem sehen sie 100 Jahre alte Markierungen von Soldaten, die ihren Namen, Wegweiser und Zeichnungen in den Wänden hinterlassen haben.
Am Ende der Tour passieren die Besucher Ausstieg Nummer 10, den die Soldaten benutzten, um zu den Frontpositionen hoch zu klettern und die Attacke zu unterstützen.
Um 5:30 Uhr am Morgen des 9. April 1917 wurden die Ausstiege gesprengt und die Alliierten stürmten die Schützengräben des Feindes.
Die Aktion wurde zunächst als Erfolg betrachtet. Die Deutschen wurden 11 km zurück gedrängt und die Alliierten übernahmen nördlich von Arras den Vimyrücken. Doch die Offensive fuhr sich fest und wurde abgebrochen, nachdem die Alliierten mehr als 4.000 Tote an einem Tag zu beklagen hatten.