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Tagebücher und Fotografien von Soldaten

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Veröffentlicht am Januar 15 2018

Australischen Soldaten wurde während des Ersten Weltkriegs davon abgeraten, persönliche Aufzeichnungen zu führen, doch viele missachteten den offiziellen Rat, und ihre Werke bilden nun ein seltenes und wertvolles Archiv.

Nach dem Krieg riefen die National Library of Australia und mehrere Staatsbibliotheken zurückgekehrte Soldaten dazu auf, ihre Erinnerungsstücke zu stiften, damit sie für künftige Generationen bewahrt werden konnten.

Die State Library of New South Wales gab ihren öffentlichen Aufruf im Dezember 1918 bekannt, einen Monat nach dem Waffenstillstand.

Das European War Collecting Project war die Schöpfung des Oberbibliothekars William Ifould, der die Bedeutung derartiger ungefilterter Berichte erkannte.

Eine Mitteilung in den Zeitungen besagte: ‚Einige unschätzbare Informationen könnten aus diesen Dokumenten zu Tage gefördert werden, besonders wenn sie unzensiert bleiben. ‚Der Gräber‘, wie er uns bekannt ist, sollte ein anschaulicher Historiker sein, und auf jeden Fall ein energischer.‘

Bis 1920 hatte die Bibliothek 224 Kriegstagebücher erworben, doch im Verlauf der 1920er Jahre verlor sich die Kampagne.

Die Bibliothek besitzt nun über 1200 Bände mit Tagebüchern und Briefen von 550 Tagebuchschreibern, darunter Soldaten, Krankenschwestern, Reporter und Künstler.

Ihre Beobachtungen sind vielsagend und persönlich, manchmal hart – nicht durch das Verstreichen der Zeit gemildert.

‚Einige unschätzbare Informationen könnten aus diesen Dokumenten zu Tage gefördert werden, besonders wenn sie unzensiert bleiben. ‚Der Gräber‘, wie er uns bekannt ist, sollte ein anschaulicher Historiker sein, und auf jeden Fall ein energischer.‘

Der Historiker Bill Gammage stellte fest:

‚Einige [Soldaten] schrieben nach Hause, andere hielten bewusst den Höhepunkt ihres Lebens fest. Einige erwähnten den Krieg kaum, andere übergingen ihn kaum jemals. Einige verkleinerten ihre Unannehmlichkeiten, einige wenige übertrieben sie. Wenn es ernst wurde, beschrieben viele einfach nur, was sie sahen und empfanden, da ihnen der Tumult des Augenblicks keine Alternative ließ, weil sie einen exakten Bericht für sich selbst wollten, falls sie überlebten, oder für ihre Verwandten, falls sie starben, oder manchmal, weil sie erkannten, dass die Gedanken, die sie niederschrieben, ihre letzten auf Erden sein könnten.‘

Fotografien von Soldaten bieten zusätzliche Erkenntnisse über die Westfront.

Kodak brachte seine ‚Vest Pocket‘-Kamera nur zwei Jahre vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs auf den Markt. Sie war klein genug, um in die Weste eines Mannes oder die Handtasche einer Frau zu passen und wurde bald ein beliebtes Geschenk für Australier, die nach Übersee aufbrachen.

In der Werbung wurde behauptet, die ‚Soldaten-Kodak‘ sei ’so klein wie ein Tagebuch – und erzählt die Geschichte besser‘

Australischen Soldaten war der Besitz von Kameras anfangs gestattet, doch als die Verlustzahlen an der Westfront stiegen und die permanente Rekrutierung entscheidend für den Sieg wurde, untersagte der britische Befehlshaber Lord Kitchener das private Fotografieren.

Die Strafe war Zwangsarbeit, doch Lord Kitcheners Zensur hielt die Soldaten nicht davon ab, Fotos zu machen.

Britische Zeitungen boten 20.000 £ für inoffizielle Nachrichtenbilder, und die berühmtesten Schnappschüsse waren jede vom Weihnachtsfrieden 1914, die einen Monat später in London veröffentlicht wurden.

Heute stellen private Fotografien Zeugnisse ansonsten nicht gezeigter Aspekte des alltäglichen Soldatenlebens an der Frontlinie dar – ihre Kameraden, wo sie waren, was sie sahen sowie einige ihrer Erlebnisse.

 

Referenzen
  • The Queenslander. 8. November 1919: 15.
  • Bill Gammage. The Broken Years: Australian Soldiers in the Great War. Melbourne: Penguin, 1975. xiii.
  • The Brisbane Courier. 5. Dezember 1916: 3; The Argus. 31. Mai 1915: 7.

Weiterführende Literatur:

  • Bill Gammage. The Broken Years: Australian Soldiers in the Great War. Melbourne: Penguin, 1975.
  • Jon Cooksey. The Vest Pocket Camera and the First World War. Ammonite Press, 2017.
  • Jay Winter. War Beyond Words: Languages of Remembrance from the Great War to the Present. Cambridge: Cambridge University Press, 2017.

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