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Der Gräber, der blieb

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Veröffentlicht am 16 Mai 2018

Als die Waffenruhe ausgerufen wurde, konnten es die meisten australischen Dienenden nicht erwarten nach hause zu gehen. Eine Ausnahme war ein Kanonier aus Adelaide, Charles Atkin, der sich in Frankreich verliebte und nach dem Krieg zurückkam, um in Villers-Bretonneux zu leben.

Atkin war ein Junge aus Yorkshire, der mit dem 3rd Light Horse Regiment in den Krieg zog und ein Fahrer der 2nd Division Artillery in Frankreich wurde.

In Villers-Bretonneux verfiel er, so seine Lokalzeitung, „dem Charme eines französischen Mädchens“, vermutlich während er sich von einer leichten Schussverletzung am Kopf erholte. Nach dem Krieg kam er zurück, heiratete seine liebste Alix und sie hatten eine Tochter, Elise.

Links und rechts ist Charles Atkin zu sehen, der während des Ersten Weltkriegs im Studio fotografiert wurde

Sein erster Job war das Ausgraben der Granaten des Krieges. Dann, als er über die Felder ging auf denen tausende seiner Kameraden gefallen waren, plante Atkin den Villers-Bretonneux Memorial Cemetery und kümmerte sich um die Anfänge der Gärten.

Der ehemalige Gräber wurde offiziell von der Commonwealth War Graves Commission als Arbeiter und Gärtner eingestellt, und dann als Verwalter des Australian National Memorial.

Bei der Ankündigung der Ernennung sagte Colonel Walter Dollman: „Er war so an allem interessiert. Er ist ein großartiger Kerl und lieferte und viele Informationen über die Kriegsgräber und was getan wird.“

Die Konstruktion von Australiens Denkmal begann nicht bis 1936, aber der ehemalige Milchbauer hatte viel, was ihn beschäftigt hielt.

Der „schmale und lange Australier“, bekannt als „Sharley“ bei den Einheimischen, war eine populäre Person in Villers-Bretonneux. Er blieb auch ein Mitglied der Returned Services League in Unley, Süd-Australien, und schrieb an diese über sein Leben in Frankreich.

Als das Australian National Memorial von König George 1938 offiziell eröffnet wurde, war Atkin der letzte, der die Zeremonie verließ.

Zusammen mit den französischen Arbeitern und Familien, welche das Monument auf dem Land gebaut hatten, saß er dort und sah zu als der stellvertretende Premierminister von Australien, Earle Page, an den Gräbern vorbeiging als die Sonne über dem Plateau von Amiens unterging und die weißen Steine rosa färbte.

Laut der Aufzeichnungen der Commonwealth War Graves Commission erledigte Charles Atkin seine Arbeit „mit Genugtuung…er zeigte großes Interesse an den Arbeiten am Denkmal und war aufmerksam gegenüber Besuchern.“

Zwei Jahre später als ein neuer Weltkrieg durch Somme fegte und deutsche Kampfflugzeuge wieder am Himmel zu sehen waren brachte er seine Familie auf Fahrrädern und mit ihrem Besitz in zwei Koffern nach Gentelles.

Am nächsten Tag kehrte er zurück und traf sich mit dem stellvertretenden Bürgermeister, Dr. Jules Vendeville, der die restlichen Einwohner nach Cherbourg evakuierte.

“Es war unmöglich etwas anderes zu tun als den Denkmalturm und das Haupttor abzuschließen,“ sagte Atkin.

“Es zerbrach mir das Herz einfach so zu gehen. Ich hatten den Garten noch nie schöner gesehen.“

“Ich hatte nicht die Zeit die offiziellen Papiere zu vergraben oder meine eigenen zu holen, oder meine Orden von meiner Uniform aus dem letzten Krieg.“

Charles Atkin, der während des zweiten Weltkriegs ein Grab pflegt - The News (Adelaide), 27. August 1940

Er stieß zu sieben Flüchtlingen die nur einen ganzen und noch einen halben Laib Brot hatten und in Gräben und Kuhställen schliefen während sie den 390 km langen Marsch nach Cherbourg auf dem Ärmelkanal zurücklegten.

Die Familie flüchtete nach London und das British Refugee Committee fand für Atkin einen Job beim Fulham New Cemetery, zusätzlich arbeitete er in eine Fabrik. Seine Tochter, Elise, trat dem Auxiliary Territorial Service bei, dem Zweig der Britischen Armee der für Frauen gedacht war.

Währenddessen schickte die Royal Air Force einen Erkundungsflug über Villers-Bretonneux um zu sehen, welchem Schicksal das Australian National Memorial anheim gefallen war.

Es war von Granaten und Mörserfeuer beschädigt worden, da der Turm von den Franzosen als Spähposten genutzt wurde. Dieser Schaden wurde repariert, aber andere Löcher blieben als ehrenhafte Kriegsnarben.

Charles Atkin und seine Familie kehrten 1946 nach Villers-Bretonneux zurück. Er trat seinen Posten am Denkmal wieder an und arbeitete dort bis er 1961 im Alter von 65 Jahren in Rente ging. Er starb 1972 und Alix lebte bis 1989.

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