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Mohnblumen zum Andenken

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Veröffentlicht am 11 November 2017

Mohnblumen stehen seit über einem Jahrhundert für Gedenken.

Papaver rhoeas (auch bekannt als Klatschmohn, Mohnblume oder Klatschrose) wächst in den unwirtlichsten Gegenden.

Während des ersten Weltkriegs, als die Felder in Flandern bis zur Unkenntlichkeit zerbombt wurden, tauchten in der kargen Landschaft Mohnblumen auf und erinnerten mit ihrer Farbe an das Blut der Gefallenen und den Triumph der Natur.

Die Verbindung von Mohnblumen und Andenken geht auf das Jahr 1915 zurück, als der kanadische Arzt John McCrae sein heute berühmtes Gedicht „Auf Flanderns Feldern“ schrieb, und sie ist zu einer weltweiten Bewegung angewachsen.

Während der ersten Ypernschlacht begrub der Militärarzt einen engen Freund und Kampfgefährten, Lieutenant Alexis Helmer, der durch eine deutsche Granate getötet worden war.

McCrae bemerkte, wie schnell Mohnblumen um die Kriegsgräber herum wuchsen, und am nächsten Tag griff er, hinten in einem Krankenwagen sitzend, zur Feder.

Trotz anfänglicher Bedenken wurde sein Gedicht im Dezember 1915 in der britischen Zeitschrift Punch veröffentlicht.

John McCrae wurde daraufhin zum beratenden Arzt der britischen Armee in Frankreich befördert, aber 1918, nach Jahren anstrengenden Dienstes, erkrankte er an einer Lungenentzündung und starb an einer Hirnhautentzündung.

Sein Gedicht überlebte als bleibendes Symbol für die Opfer des ersten Weltkrieges, vor allem an der Westfront.

Dem Historiker Paul Fussell zufolge wurde “Auf Flanderns Feldern” zum bekanntesten Gedicht seiner Zeit; Soldaten machte es Mut und Menschen an der Heimatfront fanden, dass es ihre nationalen Anliegen beschrieb.

„Auf Flanders Feldern” wurde zum bekanntesten Gedicht seiner Zeit; Soldaten machte es Mut und Menschen an der Heimatfront fanden, dass es ihre nationalen Anliegen beschrieb.“

Als sie McCraes Gedicht las, fühlte sich die amerikanische Wissenschaftlerin Moina Michael zum Schreiben einer Antwort veranlasst, in der sie schwört, den „Glauben zu bewahren“. Sie verbreitete die Idee, eine rote Mohnblume als Zeichen des Gedenkens zu tragen, ein Brauch, der 1920 von der Amerikanischen Legion übernommen wurde.

Im Jahr darauf wurde das Mohnblumensymbol von einer Französin, Anna Guérin, die Lehrerin bei der Alliance Française war und für patriotische Kampagnen in den USA arbeitete, nach England gebracht. Ihre Leidenschaft für Frankreich und ihre charismatischen öffentlichen Reden rüttelten die Zuschauer wach. 1916 wurden in England Mohnblumen ausgeteilt, um Spenden für die Kriegsgefangenen der Alliierten zu sammeln, und in Amerika verteilten Frauen 1918 Blumen im Tausch gegen Kriegsspenden.

Nach dem Krieg wurde der nationale Kriegstotengedenktag als „Mohnblumentag“ ab 1921 in den meisten Ländern des britischen Weltreiches abgehalten und ein Jahr später eröffnete die englische Poppy Factory in London, um Veteranen mit Behinderungen eine Anstellung zu geben.

Eine ähnliches Unternehmen wurde in Schottland gegründet, als die Countess Haig, Ehefrau des britischen Feldmarschalls und Oberbefehlshabers Douglas Haig, vorschlug, dass eine weitere Fabrik benötigt würde, um den im Krieg verwundeten Männern Arbeit zu geben.

Was mit “zwei Arbeitern, einer Schere und einem Stück Papier” begann, ist jetzt die Lady Haig Poppy Factory in Edinburgh, die jährlich fünf Millionen Mohnblumen und 10.000 Kränze von Hand herstellt.

Auf Flanderns Feldern wachsen immer noch Mohnblumen und sie bleiben ein weltweites Symbol für Opfer, Gedenken und Hoffnung.

Plakat der Kriegshilfe, England, 1916

Auf Flanderns Feldern
Auf Flanderns Feldern blüht der Mohn
Zwischen den Kreuzen, Reihe um Reihe,
Die unseren Platz markieren; und am Himmel
Fliegen die Lerchen noch immer tapfer singend
Unten zwischen den Kanonen kaum gehört.

Wir sind die Toten. Vor wenigen Tagen noch
Lebten wir, fühlten den Morgen und sahen den leuchtenden Sonnenuntergang,
Liebten und wurden geliebt, und nun liegen wir
Auf Flanderns Feldern.

Nehmt auf unseren Streit mit dem Feind:
aus sinkender Hand werfen wir Euch
Die Fackel zu, die Eure sei, sie hoch zu halten.
Brecht Ihr den Bund mit uns, die wir sterben
So werden wir nicht schlafen, obgleich Mohn wächst
Auf Flanderns Feldern.

– John McCrae, 1915

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