Geschichte
Zurück zu den NachrichtenKunstpreis ehrt Westfront-Kanonier
Tausende Australier sind mit der Kunst von Napier Waller vertraut. Der Kanonier verlor im Jahr 1917 in Bullecourt seinen rechten Arm und kreierte später unvergessliche Teile des Australian War Memorial.
Waller war ein angesehener Wandmaler, Mosaizist sowie Maler auf Bleiglas und anderen Medien. Am bekanntesten sind seine Bleiglasfenster und Mosaike in der Hall of Memory des Denkmals, wo sich auch das Grab des unbekannten Soldaten befindet.
Wie viele junge Männer seiner Zeit begann der Bauernjunge aus Victoria gerade seine Karriere, als er sich für den Ersten Weltkrieg meldete.
Er studierte an den Einrichtungen der National Gallery und hatte ein paar Wasserfarbenbilder und Zeichnungen ausgestellt. Er hatte mit Christian Yandell ebenfalls eine Kunststudentin geheiratet und als der Krieg erklärt worden war, machte er sich mit dem 22. Bataillon auf an die Westfront.
1916 wechselte er zur 11. Haubitzen-Batterie und er nutzte sein Tagebuch für Zeichnungen von der Somme. Er nahm an mehreren Schlachten teil, bevor er im französischen Bullecourt schwer verletzt wurde.
Sein rechter Arm wurde amputiert und während seiner Heilung in Frankreich und England brachte er sich bei, mit der linken Hand zu zeichnen und zu schreiben. Seine berühmten Worte waren:
„Ein Künstler zeichnet mit dem Kopf, nicht mit der Hand.“
Als er nach Melbourne zurückkehrte, präsentierte Waller den Australiern zuhause realistische Bilder von der Westfront. Seine Skizzen in Schwarz und Weiß, Wasserfarben und Öl wurden zwei Jahre lang in den Bundeshauptstädten ausgestellt. Danach stellte er in London aus.
Im Verlauf der nächsten 20 Jahre kreierte er zahlreiche Arbeiten und etablierte sich als anerkannter Künstler für Wandgemälde und Mosaike, mit Kommissionen von der University of Melbourne, dem Menzies Hotel, der Melbourne Public Library und dem Newspaper House.
Seine Arbeiten im Art-déco-Stil spielten mit klassischen und mythologischen Inhalten und idealisierten Themen der Zeit wie die Massenkommunikation.
Im Jahr 1937 lud das Australian War Memorial ihn ein, Arbeiten für die Hall of Memory zu entwerfen und zu installieren.
Bleiglas- und Mosaikarbeiten sind komplizierte und aufwendige Handwerke und obgleich er nur einen Arm hatte, war Waller aktiv in der Prozess involviert. Unterstützung erhielt er von seinen Kunststudenten und Kriegswitwen in Melbourne, die mehr als sechs Millionen Kacheln auf Papierbögen befestigten. Das 1958 enthüllte Ergebnis war eines der größten Mosaikstücke der Welt.
Wallers monumentale Arbeiten stellten seine Fähigkeiten, seinen Einfallsreichtum und seine Stärke unter Beweis. Als er 1933 eine öffentliche Wandmalerei in Melbourne erschuf, pries Art in Australia ihn als „unseren einzigen bewährten Dekorateur.“
Der Napier Waller Art Prize
Heute wird Napier Waller einmal mehr geehrt. Das Australian War Memorial verleiht in seinem Namen einen großen Kunstpreis.
Dieser mit 10.000 AUS-$ dotierte Preis ist ausschließlich für aktuelle oder ehemalige Militärangehörige gedacht. Sein Ziel ist es, die heilende Kraft der Kunst zu zeigen.
Teil des Preises ist eine Residenz im Memorial zusammen mit dem offiziellen Kriegskünstler Ben Quilty, der im Jahr 2011 den Archibald Prize erhielt.
Die Einsendungen sind vom 11. Juni bis 11. Juli 2018 geöffnet und der Gewinner wird im September bekannt gegeben. Für Details besuchen Sie die Australian War Memorial Website.
Weiterführende Literatur:
Nicholas Draffin. The art of M. Napier Waller. South Melbourne: Sun Books, 1978.