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Zurück zu den NachrichtenGedenken an die Anzacs an der Westfront
Mehr als die Hälfte der wehrfähigen männlichen Bevölkerung Australiens meldete sich während des Ersten Weltkriegs zum Kriegsdienst, wovon 295.000 an der Westfront stationiert waren. 46.000 kamen ums Leben, 132.000 wurden verwundet.
Der Erste Weltkrieg ist mit erschreckenden 65 % Toten und Verwundeten bis heute Australiens verlustreichster Krieg – die meisten dieser Opfer waren an der Westfront zu beklagen.
Viele starben in erbitterten Kämpfen, die in bis dahin unbekannten Dimensionen mithilfe von Kriegsmaterial ausgetragen wurden, das in der Lage war, in industriellen Maßstäben Leben zu vernichten. Maschinengewehre, massives Artillerie-Sperrfeuer, Giftgas, Panzer und Flugzeuge trugen zur entsetzlich hohen Opferzahl bei. Selbst die Reise an den Kriegsschauplatz in Europa war mit Risiken verbunden – die Fahrt ging über Ozeane, in denen Unterseeboote auf Beute lauerten und Seeminen einen schrecklichen Tribut an Schiffen und Leben forderten.
Die Erinnerung an das Opfer der an der Westfront gestorbenen Australier begann noch bevor der Krieg beendet war, als Männer der AIF Denkmäler für ihre auf den Schlachtfeldern der Westfront gefallenen Kameraden bauten.
Nach dem Krieg errichtete die australische Regierung zwei Mahnmale zum Gedenken an die Tapferkeit und das Opfer des Australian Corps – das Australian National Memorial, das 1938 in Villers-Bretonneux, Frankreich, enthüllt wurde, und das Australian War Memorial , das 1941 in Canberra der Öffentlichkeit übergeben wurde. Darüber hinaus wurden Gedenkstätten für jede der fünf australischen Divisionen auf den Schlachtfeldern der Westfront errichtet, die heute Stationen des Australian Remembrance Trail sind.
In Australien wurde dem Gedenken an die Gefallenen durch die Verbreitung von Mahnmalen im ganzen Land sichtbare Form verliehen, was zur Folge hatte, das Obelisken zu zentralen Blickfängen vieler Innenstädte wurden.
Die Männer und Frauen, die an der Westfront dienten, hatten Büros, Kaufhäuser, Bauernhöfe, Bergwerke, Firmen und Fischereiflotten im ganzen Land verlassen, und viele sollten nie zurückkehren. Eine beliebte Form sowohl des Gedenkens an die Gefallenen als auch des Dankes an die Heimkehrer war die Anbringung von Ehrentafeln durch verschiedene Arbeitgeber.
Eine dieser Ehrentafeln war die große, fast 3 auf 3 Meter messende Holztafel, die gut sichtbar über den Aufzügen des Kaufhauses Boans Ltd in Pearth montiert war. Diese Ehrentafel listete die 97 Namen der Boans-Angestellten auf, die in den Krieg gezogen waren. 14 Mitarbeiter wurden getötet und viele verletzt, aber eine Reihe Angestellter kehrte an ihren Arbeitsplatz bei Boans zurück, wo ihre Namen gut sichtbar für alle Boans-Kunden und -Arbeiter nachzulesen waren.
Darüber hinaus wurden auch Bücher geschrieben sowie Spielfilme und Dokumentationen gedreht, um die Geschichten unserer Anzacs im australischen Bewusstsein lebendig zu halten.
Seit der Veröffentlichung von C.E.W. Beans offizieller Geschichtsserie zum Ersten Weltkrieg hat sich eine neue Generation von Büchern mit fast allen Aspekten der australischen Erfahrung an der Westfront auseinandergesetzt. Bücher wie „The Lost Legions of Fromelles“, und „Pozieres: The Anzac Story“, greifen auf bisher unerschlossene Archive und Sammlungen persönlicher Korrespondenz zurück, um den Horror des Schlachtfelds begreifbar zu machen.
Die TV-Miniserie „Anzacs“ und der Spielfilm „Helden von Hill 60“ fangen ebenfalls Eindrücke der australischen Erlebnisse an der Westfront ein und fanden bei Kritikern lobende Anerkennung.
Australier, die nach Europa reisen, setzen sich immer häufiger intensiv mit Australiens Geschichte an der Westfront auseinander, indem sie geschichtsträchtige Orte entlang des Australian Remembrance Trail besuchen, der bedeutende Schauplätze des Ersten Weltkriegs, darunter Museen, Schlachtfelder, Gedenkstätten und Friedhöfe miteinander verbindet.
Gemeinsam helfen diese Filme Bücher und Schauplätze neuen Generationen, das Opfer der ersten Anzacs zu verstehen und hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg eine Brücke zur Geschichte Australiens – und in manchen Fällen der eigenen Familie – in dieser Zeit zu schlagen.
- Die Ehrentafel des Boans Department Store kann im Army Museum of Western Australia besichtigt werden. Boans war von 1895 bis 1986 in Perth geöffnet.
- Peter Barton, The Lost Legions of Fromelles: The Mysteries Behind one of the Most Devastating Battles of the Great War, Allen & Unwin, Australia, 2014.
- Scott Bennett, Pozieres: The Anzac Story, Scribe, Australia, 2013.