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Die Schlacht von Hazebrouck

Flüchtlinge in einer der zerstörten Straßen von Hazebrouck (AWM E02219).

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Veröffentlicht am 12 April 2018

„Die Deutschen hatten bereits mit dem Beschuss des Dorfes begonnen, und es war mitleiderregend, die alten französischen Männer und Frauen zu sehen, die offensichtlich zurückgelassen worden waren … während keine fünfzig Meter von ihnen entfernt die deutschen Granaten fielen,“

Major W. D. Joynt V.C., 8. Bataillon

Die Schlacht von Hazebrouck, auch als die Vierte Flandernschlacht bekannt, ereignete sich in der Nähe von Hazebrouck in der Region Lys in Nordfrankreich. Hazebrouck, eine kleine Stadt mit 13.000 Einwohnern, war für die Alliierten von entscheidender Bedeutung, da sie dort per Eisenbahn die Hälfte ihrer täglichen Lebensmittel- und Munitionsvorräte erhielten.

Am 10. April 1918 begannen die Unternehmen „Georg I“ und „Georg II“ der Armee des Deutschen Kaiserreichs, bei denen Risse in den britischen Linie geöffnet wurden, sodass die Deutschen noch einen Tagesmarsch von Hazebrouck entfernt waren.

General Sir Douglas Haig befahl allen britischen und Commonwealth-Truppen, die Stellung zu halten, und wies die erste australische Division an, die Eisenbahn zu nutzen und Hazebrouck dringend zu verteidigen.

Die Lage war kritisch, als die Briten am Ende ihrer Reserven standen, während die französischen Reserven von General Ferdinand Foch eingeteilt wurden, der bald der Oberbefehlshaber der Alliierten werden sollte. Die deutsche Offensive jedoch war geschickt erdacht. Die Deutschen hatten festgestellt, dass zwei portugiesischen Divisionen die schwächsten Glieder in der Linie der Alliierten waren. Als Reaktion auf ihren Angriff zerbrach die Linie und die Portugiesen flohen mit minimalem Widerstand.

Zu diesem Zeitpunkt, am 11. April 1918, hielt Feldmarschall Sir Douglas Haig vor den britischen und Commonwealth-Truppen die Rede, die der offizielle australische Kriegskorrespondent C. E. W. Bean als seinen berühmten „Rücken-zur-Wand“-Appell bezeichnete.

„… Heute vor drei Wochen begann der Feind auf einer Front von 50 Meilen seine schrecklichen Angriffe gegen uns. Sein Ziel ist es, uns von den Franzosen zu trennen, die Kanalhäfen einzunehmen und die britische Armee zu zerstören. … Wir haben keine andere Wahl, als zu kämpfen! Jede Stellung muss bis zum letzten Mann gehalten werden: Es darf keinen Rückzug geben. Mit dem Rücken zur Wand und dem Glauben an die Gerechtigkeit unserer Sache muss jeder von uns bis zum Ende kämpfen.“

Der Beschuss von Nr. 7 Platoon, B Company, 9. Bataillon Knüppel, in der Reserve Linie, Hazebrouck (AWM E02088).

Dieser berühmte Appell, der als übermäßig beunruhigend kritisiert wurde, hatte bei der ersten australischen Division genau die gewünschte Wirkung, und bewaffnete sie mit dem, was Bean als ein höchstes Maß an Entschlossenheit bezeichnete, als sie am 12. April nach Hazebrouck vordrang.

Der erste Angriff auf die australischen Stellungen in Hazebrouck erfolgte am 13. April, kurz nach Mitternacht. Leutnant Ivon Murdochs Zug des 8. Bataillons schlug eine Kompanie deutscher Truppen des 141. Infanterieregiments entschieden zurück. Der Zug tötete einen Offizier und zwanzig Mitglieder der angreifenden deutschen Truppen und beschlagnahmte fünf Maschinengewehre. Murdoch, Onkel des Medienmagnaten Rupert Murdoch, erhielt das Militärkreuz mit Spange für seine Handlungen während des Krieges.

Der Angriff wurde am 14. April mit einem Artilleriebeschuss auf die australischen Stellungen fortgesetzt, wobei dieser sich ab 6:30 Uhr stark intensivierte. Nicht lange nach diesem Sperrfeuer bewegten sich große Massen deutscher Infanteristen auf die australischen Linien zu. Corporal Turvey aus Wagga Wagga beschrieb den unglaublichen Anblick vor ihm:

„Wir hatten uns gerade erst in Position begeben und hielten Ausschau … Als wir sahen, wie Kilometer von Infanterie langsam, aber sicher auf uns zukamen. Offiziere auf grauen Pferden ritten an den Linien hinauf und hinab.“

Die Royal Field Artillery, die die australische Verteidigung von Hazebrouck unterstützte, richtete bald Feuer auf dieses Gebiet und zerstreute die deutschen Truppen – auch wenn sie weitere Linien der deutschen Plänkler, die zu verschiedenen Punkten der australischen Linie vorrücken, nicht aufhalten konnten. Die Deutschen rückten in sechs Wellen vor und es handelte sich um solch konzentrierte Massen, dass die australischen Soldaten feststellen mussten, dass es war, als würde man in einen „Heuhaufen“ feuern und mit jedem Schuss einen Treffer bei der vorrückenden Infanterie landete.

Dieser erste deutsche Versuch endete um 10:30 Uhr, und die Australier begannen dann mit der Vertreibung von Gruppen deutscher Truppen, die es geschafft hatten, Stellungen in der Nähe der australischen Linie zu halten. Um 14 Uhr setzten die Deutschen ihren Angriff auf die australischen Stellungen mit vier Wellen von Truppen fort. Viele der australischen Stellungen ließen es absichtlich zu, dass die deutschen Angreifer sich ihren Stellungen auf 30 Meter näherten, um dann den Angriffen mit konzentriertem Gewehr- und Maschinengewehrfeuer zu begegnen.

Ein australischer Soldat stellte die Tapferkeit vieler deutscher Offiziere heraus, die diese Angriffe anführten. Ein deutscher Offizier wurde angeschossen, fiel zu Boden und stand dreimal wieder auf, um seine Männer zu führen, bevor er einer letzten Salve der Australier erlag. Der deutsche Angriff konnte die australischen Linien nicht brechen, jedoch einige der australischen Außenpositionen erfolgreich angreifen.

Ab dem 14. April traf die 133. Division der französischen Armee als erste der Verstärkungseinheiten im Gebiet ein. Auch die 1. Artillerie der australischen Divisionen traf ein und nahm Stellungen zwischen Hazebrouck und dem Wald von Nieppe ein. Eifrig machte man sich nun mit Hilfe der 3. australischen Tunnelkompanie und verschiedenen weiteren Einheiten, einschließlich des 78. chinesischen Arbeiterbataillons, an den Bau von Verteidigungsanlagen.

Am 17. April machte die scheinbare Stille des 15. und 16. einem gewaltigen, aber nicht besonders zielgerichtetem deutschen Sperrfeuer Platz. Die Deutschen griffen um 10:00 Uhr und nochmals um 17:30 Uhr an, scheiterten jedoch. Schätzungsweise fielen an dem Tag mehr als 700 Deutsche vor den australischen Stellungen. Die Briten und Franzosen schlugen zudem die deutschen Angriffe im nahe gelegenen Meteren nieder.

Dies war das Ende des großen deutschen Unternehmens, die Verteidiger von Hazebrouck zu vertreiben – die erste australische Division und ihre britischen Verbündeten hatten sich für die Deutschen als unerschütterlich und zu kostspielig erwiesen.

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