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Die erste und zweite Schlacht von Bullecourt

Truppen in einer versunkenen Straße in der Nähe von Bullecourt, in Frankreich, während der Kämpfe der australischen Truppen in diesem Sektor einquartiert (AWM E02021).

Neuigkeiten

Veröffentlicht am 3 Mai 2018

Bullecourt ist eines der weniger bekannten Schlachtfeldern an der Westfront, und doch war es ein bedeutsamer Einsatz für die Australian Imperial Force.

Die Schlachten von Bullecourt am 11. April 1917 und 3. Mai 1917 brachten enorme Verluste mit sich und beschworen ein Gefühl des Misstrauens zwischen australischen Truppen und britischen Kommandanten herauf.

Mit die heftigste Kritik kam von General John Monash, der schrieb:

„Unsere Männer werden in den heißesten Kämpfen eingesetzt und in haarsträubenden Unternehmungen wie Bullecourt und Passchendaele geopfert …“

1917 war das Dorf in Nordfrankreich von den Deutschen stark befestigt und Teil der Hindenburg-Linie mit Maschinengewehren, Gürteln aus Stacheldraht und Schützengräben.

Australischen Kommandanten hatten Bedenken gegenüber der britischen Planung des Angriffs und glaubten, er würde ihre Männer einkesseln und an drei Seiten angreifbar machen. Sie waren auch besorgt, dass nicht genug Munition für die Artillerie vorhanden war, die damals immer noch eine experimentelle Technologie war.

Der Angriff war für den 10. April geplant, aber die Australier rückten nicht vor, weil ihre 12 Panzer nicht rechtzeitig eingetroffen waren.

Die Kommunikation innerhalb der Alliierten brach zusammen und die 62. Division der Briten begann den Angriff wie geplant, wurde aber erst danach informiert, dass die Gefechtsbereitschaft der Australier aufgehoben worden war. Dennoch gelang es den Briten, durch den ersten Abwehrgürtel zu brechen und zur Hindenburg-Linie aufzurücken.

Am nächsten Tag waren die australischen Truppen einem vernichtenden Maschinengewehrfeuer ausgesetzt und fast ein Drittel wurde getötet oder verwundet.

Sie brachen durch die deutsche Linie, aber zu einem furchtbaren Preis, und sie kämpften – wie nicht anders erwartet – verbissen, bis sie einkesselt und zum Rückzug gezwungen waren.

Darüber hinaus hatten die Panzer sich nicht als die entscheidende Waffe zum Durchbruch erwiesen, was viele in bitterer Enttäuschung zurückließ. Ungeachtet dessen hatten sie unter vielen deutschen Verteidigern Verwirrung und Schrecken gesät. Die Aufzeichnungen des 124. deutschen Regiments halten fest:

„Die Männer im Schützengraben standen wehrlos da und wussten nicht, wie sie das Ungeheuer zurückschlagen könnten. Es war völlig unmöglich, es vom Schützengraben aus anzugreifen …“

Eine Szene in der Hindenburg-Linie, die Australier mit einem Stokes-Mörser zeigt, der bei den Operationen in der Nähe von Bullecourt assistiert (AWM E00457).

Weniger als einen Monat später kämpften in der zweiten Schlacht von Bullecourt Australier und Briten Seite an Seite. Sie nahmen trotz Gegenangriffen und Artilleriebeschuss die deutschen Schützengräben ein.

Die zwei Schlachten hatten erhebliche Auswirkungen auf die Australian Imperial Force. Die erste forderte einen Blutzoll von 3.000 Gefallenen und Verwundeten sowie 1.170, die gefangen genommen wurden; während die zweite Schlacht zu 7.000 Opfern führte.

Die Verluste waren so schwerwiegend, dass eine geplante 6. Division der AIF nur kurz zustande kam, bevor sie aufgelöst und für Verstärkungen eingesetzt wurde.

Besucher, die heute nach Bullecourt kommen, sind möglicherweise von der Atmosphäre überrascht, die das ehemalige Schlachtfeld immer noch durchdringt. Der Leitfaden zum Australian War Memorial-Ratgeber beschreibt Bullecourt als:

„Unberührt von Zersiedelung und stark befahrenen Straßen, sodass kein Verkehrslärm auf die Sinne einwirkt. Stattdessen hat Bullecourt in seiner Ruhe und Todesstelle etwas Zeitloses und quälend Eindringliches an sich, und die blassen Erinnerungen an 1917, die noch geblieben sind, lassen die Vergangenheit sprechen. Hören Sie während des Gehens einfach zu.“

Besucher können auch das Musée Jean et Denise Letaille Jean und Denise Letaille – Bullecourt 1917 aufsuchen, in dem australische, britische und deutsche Artefakte ausgestellt sind.

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