Geschichte
Zurück zu den NachrichtenDie Erfindungen des Krieges sind jetzt Teil des Alltags
Der Krieg brachte neue Umstände und Technologien hervor, die im Kampf eingesetzt wurden und später in Friedenszeiten andere Einsatzgebiete fanden.
Hier sind einige Beispiele für Alltagsgegenstände, die während des Ersten Weltkriegs entstanden sind oder populär wurden.
Pflaster: Sterile Wundauflagen wurden während des Krieges von Johnson & Johnson eingeführt, die sich eine von dem französischen Chirurgen Alexis Carrel entwickelte Methode zunutze machten. Carrel schätzte, dass 80 Prozent der Amputationen an der Westfront auf Wundinfektionen zurückzuführen seien. Deshalb entwickelte er eine sterile Chlorlösung und trug einen Verband auf Verletzungen auf. Nach dem Krieg hatten Johnson & Johnson den Einfall, die Bandagen selbstklebend zu machen. Rechtzeitig zum Zweiten Weltkrieg waren die Pflaster so weit entwickelt, dass sie steril waren.
Donuts: Die amerikanischen Soldaten waren an der Westfront auch als ‚Doughboys‘ bekannt; einer Theorie zufolge geht dieser Spitzname auf ihre Vorliebe für Donuts zurück, die von den Frauen der Heilsarmee zubereitet wurden. Die meisten Kulturen kennen Nahrungsmittel auf Basis von frittiertem Teig. In den Vereinigten Staaten kam diese Teigsorte auf, als holländische Siedler den olykoek (‚öliger Kuchen‘) nach New York brachten. Der einfache Donut wurde zum Symbol der Hilfe für die Amerikaner an der Frontlinie, da sie von Heilsarmeearbeiterinnen vor Ort zubereitet wurden.
Plastische Chirurgie: Kugeln und Granatsplitter sorgten bei vielen Soldaten für Entstellungen und somit auch für soziale Stigmatisierung, was die Kriegschirurgen dazu veranlasste, Haut- und Knochentransplantate zu entwickeln. Der Mann, der die Gesichter korrigierte, war Harold Gillies aus Neuseeland. Dr. Gillies war schockiert von den Verletzungen, die er im Feld sah und forderte die britische Armee auf, eine Einheit für plastische Chirurgie einzurichten. Die Abteilung in London behandelte nach der Schlacht an der Somme 2000 Patienten.
Teebeutel: Teebeutel wurden zufällig erfunden, als ein amerikanischer Händler Tee in kleine Beutel packte und sie als Muster an die Kunden schickte. Die Kunden glaubten fälschlicherweise, dass sie ein neues Produkt testen würden. Eine deutsche Firma, Teekanne, kopierte diese Erfindung und versorgte die Truppen mit den „Teebomben“.
Papiertaschentücher: ‘Zellwatte’ wurde von Papierfabriken in Deutschland entwickelt und vom amerikanischen Hersteller Kimberly-Clark patentiert. Als Amerika in den Krieg eintrat und chirurgische Baumwolle knapp war, wurde das Produkt als chirurgischer Verband und in den Filterteilen von Gasmasken eingesetzt. Ein Angestellter bügelte das Gewebe und 1924 wurde es als Kleenex, „Taschentücher, die man wegwerfen kann“, auf den Markt gebracht.
Armbanduhren: Im Krieg war zeitliche Abstimmung enorm wichtig und die Männer mussten beide Hände frei haben, also ersetzten Armbanduhren die bisherigen Taschenuhren. Die französische Luxusmarke Cartier hat sogar eine „Tank“-Armbanduhr veröffentlicht, deren Form von den Renault-Panzern an der Westfront inspiriert wurde.
Vegane Würstchen: Die Briten blockierten Deutschland von 1914 bis 1919, sie schnitten die Güterzufuhr auf feindliche Länder ab und verursachten Unterernährung und Tod. Der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer reagierte auf die Krise, indem er Brot aus Reis, Mais und Gerste und Würstchen aus Soja statt aus Fleisch herstellen ließ. Die „Friedenswürstchen“ wurden vom britischen König Georg V. patentiert, nachdem Deutschland abgelehnt hatte, sie als „Wurst“ anzuerkennen.
Reißverschlüsse: Ein schwedischer Ingenieur in den Vereinigten Staaten, Gideon Sundback, erfand den Reißverschluss im Jahr 1913 als ‚hakenlosen Verschluss‘, einem Schieberegler, der zwei Reihen von Zähnen zusammenschloss. ‚Reißverschlüsse‘ kamen im Mainstream an, nachdem die US Army und Navy sie an Uniformen und Stiefeln einsetzten. Der englische Name ‚Zipper‘ stammt von der B. F. Goodrich Company, die den Reißverschluß an ihren ‚Zipper‘ genannten Stiefeln verwendete.
Rostfreier Stahl: Sheffield ist berühmt für seinen Stahl und es ist auch der Ort, an dem der Metallurg Harry Brearley rostfreien Stahl als eine harte Legierung für Gewehre und Flugzeuge entdeckte. Brearley bemerkte, dass Stahlschrott, der mit Chrom vermischt war, nicht rostete. Rostfreier Stahl wurde fortan für Besteck und chirurgische Instrumente verwendet.