Geschichte
Zurück zu den NachrichtenDer Krieg in Farbe: Ehrenleutnant Harold Septimus Power
Harold Septimus Power wurde 1877 im neuseeländischen Dunedin geboren. Als Harold ein kleiner Junge war, zog seine Familie nach Victoria, wo er und seine sieben Brüder und Schwestern aufwuchsen. Harold, der an einer ungewöhnlichen Form von Taubheit litt, war kein herausragender Schüler. Stattdessen verbrachte er Stunden damit, seine Bücher zu illustrieren.
Obwohl sein Vater selbst Maler und Kunstlehrer war, wollte er Harold davon abhalten, eine Künstlerkarriere anzustreben. Doch Harold ignorierte den Rat seines Vaters und im Alter von 14 Jahren lief er von zu Hause weg, um im Busch die australische Landschaft und Tierwelt zu malen.
Später zog er nach Melbourne und bemalte Metzgerwagen mit Tieren. Er arbeitete außerdem als Tierarzthelfer. Harold machte eine formale Kunstausbildung und stellte seine Arbeit beim Melbourne Art Club aus, wo er in der Kategorie Tiere und Landschaft gewann und die Aufmerksamkeit seiner Kollegen auf sich zog. Der bekannte Künstler Walter Withers überzeugte Harolds Vater, dass sein Sohn das Talent hatte, als Künstler erfolgreich zu werden.
Von Melbourne zog er nach Adelaide, wo er als politischer Karikaturist für verschiedene Zeitungen arbeitete, und vier Jahre später zog er mit seiner Frau nach Europa.
Zwischen 1913 und 1914 reiste Harold zwischen England und Australien hin und her. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges lebte er in London. Während der nächsten drei Jahre verfolgte er die Nachrichten über die Australier auf Gallipoli und den Schlachtfeldern der Westfront. Am 3. September 1917 wurde Harold, zu diesem Zeitpunkt 40 Jahre alt und etablierter Künstler, zum offiziellen Kriegskünstler ernannt. Er wurde der 1. Division, AIF, zugeordnet, erhielt den Rang des Ehrenleutnants und wurde mit dem notwendigen Künstlerbedarf ausgestattet. Seine Aufgabe war es, das australische Kriegserlebnis einzufangen.
Harold unternahm seine ersten beiden Reisen nach Frankreich Ende September 1917, gemeinsam mit seinem Künstlerkollegen Fred Leist und dem australischen Kriegsberichterstatter Charles Bean. Ihre erste Nacht in Frankreich war eine denkwürdige – die drei Männer mussten zusammen im Keller eines Hauses in Hazebrouck Schutz suchen, als die Stadt von der deutschen Artillerie beschossen wurde.
Drei Monate lang studierte Harold den Alltag der australischen Soldaten in Frankreich. Einige seiner Skizzen zeigen Australier mitten in der Schlacht, wie sie mit den eisigen Winterbedingungen kämpfen. Andere zeigen, wie sie ausruhen und Geschichten mit ihren Kameraden teilen. Diese Kunstwerke wurden als so beeindruckend angesehen, dass Harold eingeladen wurde, einige großformatige Gemälde für das geplante australische Nationalmuseum und die Gedenkstätte zu produzieren.
Diese Bilder sollten bedeutende militärische Persönlichkeiten und Ereignisse des Ersten Weltkriegs darstellen. Harold kehrte von August 1918 bis März 1920 nach Frankreich zurück, um Nachforschungen anzustellen. Dadurch und durch Charles Beans’ Beratung erhielt Harold ein Verständnis für die Umgebung und ausreichend historisches Wissen, um die Schlachtszenen auf der Leinwand neu entstehen zu lassen. Viele seiner Gemälde hängen noch immer in den Galerien des Australian War Memorial.
Harold kehrte nach dem Tod seiner Frau im Mai 1935 nach Australien zurück. Nach einer erneuten Heirat ließ er sich in Melbourne nieder und widmete sich weiter der Malerei. Als Harold 1951 starb, war er einer der bekanntesten und beliebtesten Künstler Australiens. Der australische Künstler Louis McCubbin sagte:
Dank seiner Fähigkeiten war er besonders als Maler von Kriegsmotiven wie anstürmenden Pferden geeignet… Er war ein hervorragender Tiermaler – der wichtigste, den Australien jemals auf diesem Gebiet hervorbrachte.
Wussten Sie schon?
Offizielle Kriegskünstler werden seit 1916 im Rahmen des Australian Official War Art Scheme eingestellt, das bis heute Bestand hat. Im Rahmen dieses Programms begleiten Künstler Militäreinheiten auf Konflikt- oder Friedensmissionen, um ihre Eindrücke von der Mission und den Erfahrungen ihrer Teilnehmer festzuhalten.