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Im Busch Ausgebildete Krankenschwestern Ziehen in den Krieg

Australische Krankenschwestern kleiden die Wunden der Patienten 1917 auf einer Unfallstation in Trois Arbres bei Steenwerck (AWM E04623).

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Veröffentlicht am 27 August 2018

Wenn man an der Oberfläche des Yackandandah-Denkmals für den Ersten Weltkrieg kratzt, hört man etliche Geschichten von Krankenschwestern aus dem Busch, die in den Krieg gezogen sind.

Krankenschwestern, die männlichen Verwandten an die Westfront gefolgt sind; Krankenschwestern, die um Familienmitglieder getrauert haben, welche getötet wurden; Krankenschwestern, die die Leben von Männern aus anderen Ländern gerettet haben; und Krankenschwestern, um die getrauert wurde, als auch sie starben.

Unter den 216 Namen auf dem Yackandandah-Denkmal findet man auch die Schwestern Julia Elizabeth (Bess) und Isabel Catherine (Belle) Marum, und Ada (Dollie) Huon und Lizzie Rothery — vier von etwa 40 Krankenschwestern aus dem Nordosten von Victoria, die freiwillig im Einsatz waren.

Während Bess und Belle in Indien, Thessaloniki und England im Einsatz waren, wurden zwei ihrer Brüder einberufen. Der Jüngere, George, erlag seinen Wunden, die er während der Schlacht von Messines in Belgien im Juni 1917 erlitt.

Ein weiterer Verwandter, Walter Marum, wurde am 4. Oktober 1917 in Zonnebeke mit der Tapferkeitsmedaille des Militärs ausgezeichnet – am gleichen Tag, an dem Dollie Huons Bruder Charles, ebenso ein Empfänger der Medaille des Militärs, in Belgien getötet wurde.

Lizzie Rothery starb an einer akuten Blinddarmentzündung, während sie im Juni 1918 zuhause beurlaubt war, und sechs der heimgekehrten Soldaten trugen ihren Sarg während eines Militärbegräbnisses in Beechworth auf ihren Schultern.

Ähnliche Geschichten findet man quer durch diverse Regionen Australiens. Victoria Christensen, Krankenschwester aus Queensland, Tochter deutschstämmiger Eltern aus Tiaro auf dem Mary River, wurde 1915 einberufen und leistete ihren Dienst in Hilfskrankenhäusern in England ab.

Sie hatte Schwierigkeiten damit, sich mit dem Tod von Victor, dem jüngsten ihrer drei Brüder abzufinden, der bei der Schlacht von Messines fiel.

Schwester Nellie Morrice war eines von 11 Kindern und kam von einer Schaffarm in der Nähe von Berrima in NSW. Vier ihrer Brüder zogen in den Krieg.

Nellie verließ Australien im November 1914 auf dem Krankenhausschiff Kyarra, im Alter von 33 Jahren. Sie war eine aus Dutzenden von Krankenschwestern, die eine Zeitung in Sydney als „Dienende Engel Australiens für die Front“ bezeichnete.

Wie viele andere der Freiwilligen des Pflegedienstes der australischen Armee (AANS), die an 192 Standorten und auf 39 Schiffen ihren Dienst ableisteten, kehrte Nellie nicht vor 1919 zurück.

AANS-Krankenschwestern wurden in etwa 85 Krankenhäusern außerhalb der Hauptstädte ausgebildet. Sie konnten ohne das Theater männlicher Einberufungs-Kundgebungen losziehen.

Sie mussten unverheiratete oder verwitwete Frauen im Alter von 21 bis 45 sein.

Wenn AANS-Krankenschwestern während ihrer Dienstzeit heirateten, wurden ihre Berufungen gekündigt und sie wurden nach Hause geschickt, „falls sie dies auf Kosten des Commonwealth so wünschten“.

Die genaue Zahl der Australier, die in der AANS und anderen Pflegediensten des Militärs im Ausland ihren Dienst ableisteten, ist unklar, es sind aber mit Sicherheit mehr als 3.000.

Kirsty Harris schreibt in More than Bombs and Bandages (Mehr als Bomben und Bandagen) , dass sich die Fähigkeiten nichtmilitärischer Krankenschwestern durch Erfahrungen in Militärkrankenhäusern und dem Dienst in einer Kriegszone weiter entwickelten und ausgebaut wurden.

Während ihre Aufgaben auch die einer Einkäuferin, Gastronomin, Beraterin, Beschützerin, Beauftragten für Unterhaltung und gute Stimmung, Verfasserin von Briefen, Ersatzmutter und -schwester mit beinhalteten, bedeutete der Dienst als Militärkrankenschwester wesentlich mehr, als nur „ein Engel der Gnade“ für kranke und im Sterben liegende Soldaten zu sein.

Dr. Harris argumentiert, dass Militärkrankenschwestern mit ihrem Wissen bezüglich der korrekten medizinischen Maßnahmen das Leben vieler Männer retteten, die durch den Krieg geschwächt oder verletzt waren.

„Die Behandlung von Fieber lag beinahe vollständig im Aufgabengebiet der Krankenschwester. Viele Patienten, die sich von nachlässigen oder septischen Operationen erholten, waren es der Krankenschwester schuldig, dass sie überlebten.“

Obwohl die Krankenpflege „unserer Jungs“ eine bedeutende Motivation für die Einberufung war, kümmerten sich australische Krankenschwestern nicht ausschließlich um Australier. Weit gefehlt.

Peter Rees schreibt in Anzac Girls (Anzac-Mädchen), dass Mitglieder der Australian Imperial Force nur etwa 11 Prozent der Aufnahmen in australischen Krankenhäusern ausgemacht haben. Der Rest bestand aus aliierten Truppen und deutschen Kriegsgefangenen.

Viele australische Krankenschwestern waren wunderbare Verfasserinnen von Tagebüchern und eloquente Verfasserinnen von Briefen. Die im Launceston Hospital ausgebildete Schwester May Tilton wurde zur Autorin.

In The Grey Battalion schrieb sie über eintreffende Verwundete von der Schlacht von Broodseinde, die auf der australischen Clearing-Station (CCS) Nr. 3 für Opfer ankamen.

„In den ersten 24 Stunden durchliefen etwa 3.000 Patienten unsere CCS. Die Arbeit auf der Reanimationsstation war unbeschreiblich. Das Gemetzel dieser wertvollen Leben — Männer mit solch hervorragenden Körpern! So viele von ihnen sterben zu sehen war grausam.

„Ihr erschreckender Zustand war haarsträubend: durchnässte Kleidung; Gesichter, mit Schlamm beschmiert; diejenigen, die bei Bewusstsein waren, lächelten böse, sie waren froh, verletzt und aus der Sache raus zu sein.“

25 australische Krankenschwestern starben während ihrer aktiven Dienstzeit an Verletzungen oder Erkrankungen wie z. B. der Grippe, während 388 ausgezeichnet wurden. Vielen wurde das angesehene königliche Rote Kreuz verliehen.

Acht von ihnen wurden mit der Militärmedaille ausgezeichnet, einschließlich der in Parramatta geborenen Schwester Dorothy Cawood, die 1914 mit Nellie Morrice an Bord der Kyarra ging.

Im Juli 1917 riskierten Dorothy und drei Kollegen ihr Leben in dem Versuch, Patienten zu retten, die nach einem deutschen Luftangriff in brennenden Gebäuden einer Opfer-Station in Armentières gefangen waren.

Dorothy Cawood wurde später zur Oberschwester des Berry Hospital an der Südküste von NSW und ging 1943 in Rente, während Nelllie Morrice zur Oberschwester des Militärkrankenhauses Georges Heights wurde, bevor sie die Leitung der NSW Bush Nursing Association übernahm.

Schwester Nellie Morrice (sitzt rechts) vor ihrem Zelt im australischen Allgemeinkrankenhaus Nr. 3 in Abbeville, Frankreich, im Jahre 1917 (AWM H16063).

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