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Australische ‘Slanguage’ im Ersten Weltkrieg

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Veröffentlicht am 10 Januar 2018

Der Erste Weltkrieg begann vor mehr als 100 Jahren, doch die Sprache der Schützengräben wird noch heute tagtäglich verwendet.

Viele der durch die Erfahrungen der Soldaten erfundenen oder verbreiteten Wörter und Redewendungen sind im australischen Wortschatz nach wie vor höchst lebendig.

Die offensichtlichsten sind ‘Anzac’ und ‘digger’, aber weitere Beispiele sind ‘plonk’ für Wein, ‘good oil’ für zuverlässige (und daher wünschenswerte) Informationen und ‘possie’, eine Abkürzung von Position.

‘Furphy’ (ein Gerücht, eine Unwahrheit) ist ein weiterer Begriff des australischen Englisch, der in Kriegszeiten entstand – er kam von den Furphy-Wasserwagen, um die sich Soldaten versammelten, um Geschichten auszutauschen.

Australischen Soldaten wird sogar die Erfindung des Begriffs ‘Aussie’ zugeschrieben (sowohl für Australien als auch Australier), und sie hatten ihre eigene Zeitschrift, mit demselben Titel, um Erfahrungen auszutauschen.

Beispiele der australischen Slanguage’ wurden im Design des Sir-John-Monash-Zentrums verewigt. Die ins Gebäude führenden Rampen bestehen aus Backsteinen und der tägliche Slang von australischen Soldaten ist in einige von ihnen eingeprägt – Worte wie cobber, smoko und two-up.

Forscherin Dr. Amanda Laugesen vom Australian National Dictionary Centre beschreibt ‘Slanguage’ als kreative Mischung aus australischem Slang, Schimpfwörtern und französischen Teilen sowie anderen ausländischen Ausdrücken.

Manche Begriffe beziehen sich speziell auf den Krieg, wie etwa ‘whizz-bang’ (eine deutsche Hochgeschwindigkeitswaffe), ‘Anzac wafer’ (ein Armee-Gebäck) und ‘flybog’ (Marmelade).

Die Veränderung der australischen Umgangssprache war so tiefgreifend, dass nur ein Jahr nach Kriegsende das erste Handbuch über Schützengrabensprache in Australien veröffentlicht wurde.

Digger Dialects wurde von einem ehemaligen Soldaten, Walter Downing, herausgegeben, weil australischer Slang ‘bis zur Unkenntlichkeit verändert’ worden war durch fremde Worte und Ideen, zuerst im Nahen Osten und dann an der Westfront.

Downing war der Meinung, der angereicherte Dialekt entstamme der kollektiven Vorstellungskraft der Australier in der ‘heulenden Trostlosigkeit der Kriegsgebiete’.

‘Unsere Männer waren beinahe die gesamte … Zeit … isoliert von den Gewohnheiten, den Gedanken und der Sprache ihrer zurückgelassenen Welt. …(D)ie Mitglieder ihrer kleinen Gemeinschaften … mussten unvermeidlicherweise auf ihre eigenen intellektuellen Möglichkeiten zurückgreifen’, schrieb er.

Fast ein Jahrhundert später stimmt Dr. Laugesen zu: ‘Sprache und Slang können eine wertvolle Möglichkeit darstellen, eine Kultur verstehen zu lernen.

Soldaten wollten ‘Slanguage’ auch bewahren, als sie aus dem aktiven Kriegsdienst heimkehrten. Es gehörte zu ihrer Identität und half ihnen, ihre Erfahrungen zu verarbeiten, individuell und gemeinsam. ’

Um mehr über Australiens Kriegszeiten-Slang zu erfahren, ist hier das Glossar der von der Australian Imperial Force verwendeten Begriffe, die nicht lange nach Kriegsende zusammengetragen wurden.

Referenzen

Weiterführende Lektüre:

  • Amanda Laugesen. Diggerspeak: The Language of Australians at War. South Melbourne: Oxford University Press, 2005.
  • Amanda Laugesen. Furphies and Whizzbangs: Anzac Slang from the Great War. South Melbourne: Oxford University Press, 2015.
  • W. H. Downing. Digger Dialects: A Collection of Slang Phrases used by the Australian Soldiers on Active Service. Melbourne: Lothian, 1919.

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