Arras ist eines der Juwelen Nordfrankreichs, eine Kulturstadt mit 120.000 Einwohnern, 2.000 Jahren Geschichte und reichen Traditionen in Architektur, Malerei, gehobener Küche und Handel.
Sie ist außerdem eigentlich zwei Städte – eine über der Erde und eine darunter. Das Rathaus befindet sich auf einer Reihe von Höhlen aus dem 10. Jahrhundert, die unter dem Namen „Les Boves“ bekannt sind. Die Restaurants rund um die zwei großen Plätze haben historische Keller, wo sie regionale Spezialitäten wie „Coeur d’Arras“ (einen geruchsintensiven Weichkäse) oder eine Schokoladenratte probieren können.
Während des Ersten Weltkrieges verbanden neuseeländische Tunnelbauer die alten Kalkminen östlich der Stadt, sodass tausende Soldaten 20 m unter der Erde leben konnten. Die Wellington-Tunnel sind ein Muss für jeden Besucher.
Die beiden Hauptplätze, der Grand’Place und der Place des Héros, sind architektonisch einzigartig. Im 16. Jahrhundert verbat König Philip II. hier jegliche Bautätigkeit außer solcher mit Steinen und Ziegelsteinen. Das war zum Teil eine Sicherheitsmaßnahme gegen Brände, aber das Ergebnis war eine einheitliche Fassade von 155 Häusern im flämischen Barockstil.
Die Häuser mit schmalen Fronten wurden im Mittelalter, als die Stadt berühmt für ihre Tapisseriewaren, Wolle und Schnüre war, von Händlern bewohnt. Die Häuser wurden im Ersten Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut. Sie werden nachts, wenn sich die Bonvivants in den Bars und Restaurants drängen, spektakulär beleuchtet.
Die Stadt hat ein wunderschönes Kunstmuseum und das neue Museum Louvre-Lens liegt 20 Minuten nördlich. Am Fluss Scarpe befindet sich ein 10 km langer Wanderweg im Zentrum von Arras und die Touristeninformation bietet Karten von zünftigeren Wandermöglichkeiten außerhalb der Stadt. Die Stadt verfügt über eine Golfanlage, ein Wassersportzentrum, einige schöne Gärten und einen sagenhaften Markt am Samstag, der bereits seit 1.000 Jahren existiert.
Wenn Sie alle Stätten des Australian Remembrance Trails besuchen, aber das Hotel nicht wechseln möchten, dann sollten Sie in Arras wohnen. Es gibt eine Vielzahl an Unterkünften und Speisemöglichkeiten und eine Reihe von Führern, die sich auf die australischen Schlachtfelder spezialisieren.
Paris ist mit dem Schnellzug in 50 Minuten und auf der Straße in zwei Stunden zu erreichen. Der Eurostar führt durch Lille, 50 Minuten nördlich, und verbindet Brüssel mit London. Die Kanalhäfen von Calais und Boulogne liegen eine Stunde in nordwestlicher Richtung.
IN DER NÄHE
VIMY-RÜCKEN
Am 9. April 1917 kämpften die vier kanadischen Divisionen an der Westfront zum ersten Mal zusammen, in einer Schlacht, die für die Kanadier das wurde, was Gallipoli für die Australier ist. Der Unterschied ist, dass die Schlacht bei Vimy siegreich war – aber zu einem furchtbar hohen Preis. Die Kanadier verloren 3.600 Männer, weitere 7.000 wurden auf dem 7 km langen Höhenzug verwundet. Das kanadische Denkmal befindet sich auf dem höchsten Punkt und erinnert sowohl an die Schlacht als auch an die 11.285 kanadischen Soldaten, die in Frankreich umkamen und deren Gräber unbekannt sind. Das Denkmal der Schlacht bei Vimy befindet sich an der D55, 10 km nördlich von Arras.
DER RING DER ERINNERUNG
Dieses packende neue Denkmal, das 2014 eröffnet wurde, vereint die Namen von 579.606 Soldaten von 40 Nationen, die im ersten Weltkrieg in diesem nördlichen Teil Frankreichs umkamen. Die Namen sind in alphabetischer Reihenfolge, ohne Rang oder Nationalität, in 500 bronzierten, 3 m hohen Edelstahlstelen eingraviert, die sich innerhalb eines Betonrings von 345 m Umfang befinden. Die Stätte liegt neben Notre-Dame-de-Lorette, dem größten französischen Soldatenfriedhof der Welt und der Ruhestätte von mehr als 42.000 französischen Soldaten. Gleich nördlich von Ablain-St-Nazaire.
LOUVRE-LENS
Der Louvre hat eine spektakuläre neue Galerie in einem zeitgenössischen Gebäude auf dem Gelände eines ehemaligen Bergwerks eröffnet. Diese neue Galerie, die 20 Minuten nördlich von Arras liegt, zeigt 205 Werke in chronologischer Reihenfolge, von den Anfängen der Schrift vor mehr als 3.000 Jahren bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. 99 rue Paul-Bert, 62300 Lens. Täglich außer dienstags geöffnet; geschlossen am 25. Dezember, 1. Januar und 1. Mai.
DAS SOLLTEN SIE NICHT VERPASSEN
DEN MARKT AM SAMSTAG:
Einer der ältesten in Frankreich, ein reicher Basar mit Speisen, Wein, Bier, Käse, Kleidung, regionalen Produkten und Handwerkserzeugnissen.
LES BOVES:
Ein Netzwerk von Tunneln unter dem Rathaus, die 1.000 Jahre lang zum Schutz und als Speicher dienten. Nehmen Sie an einer Führung teil und klettern Sie dann auf den Belfried.
WELLINGTON-TUNNEL:
Die Kalkminen von Arras sind Jahrhunderte alt. Ende 1916, als die Westfront sich in einer Sackgasse befand, verbanden neuseeländische Tunnelbauer verschiedene Kammern und schufen ein Netzwerk, in dem bis zu 24.000 Soldaten mehrere Tage lang gleichzeitig Unterschlupf fanden. Hier haben Sie Gelegenheit, einen Stahlhelm zu tragen – diese sind bei der Führung vorgeschrieben. Die Führung dauert eine Stunde – bringen Sie einen Pullover mit. Rue Deletoille, einen kurzen Spaziergang vom Stadtzentrum entfernt. Täglich geöffnet, aber am 1. Weihnachtsfeiertag und vom 1. bis 27. Januar geschlossen.