Geschichte
Zurück zu den NachrichtenHöhe 60: Der Höhepunkt des Minenkriegs
“Meine Herren, wir schreiben morgen vielleicht keine Geschichte, aber wir verändern mit Sicherheit die Geografie.”
Der britische General Charles Harington sprach diese Worte, als Tunnelbau-Einheiten unter den deutschen Linien kurz davor waren, eine der größten nichtnuklearen Explosionen aller Zeiten vorzunehmen.
1917 waren die Verluste im Ersten Weltkrieg schwer und die Gewinne klein. Beide Seiten mussten durch die fest verschanzten Linien des Feindes brechen.
Es dauerte nicht lang, bis die Taktik, Sprengstoff und Minen unter die feindlichen Linien zu legen, zum Einsatz kam.
Diese Spezialistenarbeit war nervenaufreibend, mühsam und tödlich; und sie wurde als perfekt für Männer erachtet, die in ihrem zivilen Beruf Bergleute waren.
Militärdienstaufzeichnungen zeigen, dass Australiens „unterirdische Soldaten“ aus Bergbaustädten wie Mount Morgan, Gympie und Charters Towers kamen.
Das Australian Mining Corps wurde 1915 gegründet und anschließend in vier Einheiten organisiert.
Diese unterstützten die Briten bei Tunnelbau-Operationen, einschließlich der bei Höhe 60, einem strategischen Punkt in der Nähe von Ypern in Belgien.
Höhe 60 wurde 1914 während der Ersten Flandernschlacht von den Deutschen eingenommen. Die Briten griffen ein Jahr später erfolglos an und die Höhe blieb bis zur Schlacht bei Messines im Jahr 1917 in deutschen Händen.
Die Minenleger studierten unterirdische Schallwellen und arbeiten in Treibsand, Kalk und Lehm. Die Bedingungen waren kalt, beengt und häufig nass mit einem hohen Auftreten von Schützengrabenfuß.
Ein Dreierteam arbeitete in Schichten und umfasste in der Regel einen „Kicker“, der in einem 45-Grad-Winkel auf dem Gesicht lag, einen „Bagger“, der Sandsäcke füllte, und einen „Trammer“, der mit einem Wagen Abraum entfernte und mit Bauholz zurückkam.
Die Minenleger mussten still und reglos sitzen und nach dem leisesten Geräusch von feindlichen Tunnelbauern lauschen. Stimmen oder das Kratzen einer Schaufel konnten bedeuten, dass ein feindliches Team in der Nähe war.
Es handelte sich um eine entscheidende Aufgabe, bei der riesige Minen 17 Meter unter den deutschen Stützpunkten detonierten.
Insgesamt brachten die britischen Tunnelbau-Einheiten auf den 160 Kilometern ihrer Frontlinie 750 Minen zur Detonation, die Deutschen antworteten mit 700.
Der Juni 1917 erwies sich als die stolzeste Stunde der Australier. Sie brachten bei Höhe 60 mit verheerenden Auswirkungen 19 Minen zur Explosion, von der manche sagten, sie sei noch in London spürbar gewesen.
Die Schlacht von Messines wurde als britischer Erfolg betrachtet, der viel zur Hebung der Moral bei den Alliierten beitrug. Der Preis war hoch: 25.000 deutsche und 17.000 alliierte Soldaten.
Viele Jahre lang gerieten Australiens militärische Minenleger, die einen unterirdischen „Phantomkrieg“ austrugen, in Vergessenheit.
Ihre Geschichte wurde 2010 mit dem Film Beneath Hill 60 einem breiteren Publikum bekanntgemacht und sie wird auch entlang des Australian Remembrance Trail an der Westfront in der Plugstreet 14-18 Esperience in Ploegsteert in Belgien erzählt.